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Metabolisches Syndrom
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Raus aus der Falle

Das metabolische Syndrom wird zu Recht auch als tödliches Quartett bezeichnet, denn es erhöht das kardiovaskuläre Risiko deutlich. Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall können die Folge sein. Umso wichtiger sind Primär- und Sekundärprävention. Was hilft wirklich?
AutorKontaktIlsabe Behrens
Datum 01.11.2020  08:00 Uhr

Fette, Fettsäuren und die Sache mit Omega

Zu viele gesättigte Fettsäuren in der Nahrung heben den Cholesterolspiegel in etwa doppelt so stark an wie mehrfach ungesättigte Fettsäuren ihn absenken. Daher stellt die Einschränkung der gesättigten Fettsäuren, zum Beispiel aus Fleisch, Butter, Käse oder gehärteten pflanzlichen Ölen, auf dem Speiseplan eine wirksame Maßnahme dar.

Bei den mehrfach ungesättigten Fettsäuren gilt es zu differenzieren. Omega-3-Fettsäuren, zum Beispiel aus Kaltwasser-Seefischen wie Hering, Lachs, Makrele und Thunfisch beziehungsweise deren Fischölen oder aus Lein-, Walnuss- und Rapsöl, Nüssen und grünen Blattgemüsen, verbessern erhöhte Blutfettwerte.

Dagegen fördern Omega-6-Fettsäuren, zum Beispiel in Margarine, Sonnenblumen- und Weizenkeimöl, fettem Fleisch, Milchprodukten, Eiern und einigen Fertigprodukten die Bildung von entzündlichen Botenstoffen. Das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren sollte etwa 1:4 betragen. Das bedeutet: Der Konsum von Omega-6-haltigen Nahrungsmitteln ist zu reduzieren.

Aus Beobachtungsstudien ist bekannt, dass regelmäßiger Fischkonsum das Risiko einer koronaren Herzkrankheit senkt, was auf die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren zurückgeführt wurde. Die Datenlage ist jedoch widersprüchlich. Es kann genauso gut daran liegen, dass der Fleischkonsum zugunsten des Fischs reduziert wurde.

In einer Metaanalyse (6) aus zehn Studien wurde die Frage bearbeitet, ob ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Omega-3-Fettsäuren und dem Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse bei Personen mit hohem kardiovaskulären Risiko besteht. Die Tagesdosen von Omega-3-Fettsäuren variierten in den Studien von 226 bis 1800 mg Eicosapentaensäure beziehungsweise von 0 bis 1700 mg Docosahexaensäure. Betrachteter Zeitraum: im Mittel 4,4 Jahre; betrachtete Patienten: 77.917 mit Durchschnittsalter 64 Jahre; alle mit Vorerkrankungen wie KHK, Schlaganfall oder Diabetes. Die ernüchternde Bilanz: Es gibt keinerlei Evidenz für die präventive Wirkung auf kardiovaskuläre Ereignisse durch Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren.

Mehr Evidenz versprechen laufende randomisiert-kontrollierte Studien, die auch Dosierungen von 3 bis 4 g Omega-3-Fettsäuren pro Tag einschließen.

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