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Metabolisches Syndrom

Raus aus der Falle

Das metabolische Syndrom wird zu Recht auch als tödliches Quartett bezeichnet, denn es erhöht das kardiovaskuläre Risiko deutlich. Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall können die Folge sein. Umso wichtiger sind Primär- und Sekundärprävention. Was hilft wirklich?
Ilsabe Behrens
01.11.2020  08:00 Uhr

Vorbeugung auf fünf Ebenen

Ein metabolisches Syndrom erhöht deutlich das Risiko für Schäden an den Blutgefäßen und folglich für koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall. Voll ausgeprägt lässt es sich kaum zurückdrehen. Vielmehr gilt es dann, mithilfe einer komplexen Medikation aus ACE-Hemmern, Statinen, Fibraten und Antidiabetika den Status quo zu halten. Umso wichtiger ist es, das Wissen der Patienten über Primär- und Sekundärprävention zu stärken.

► Ernährungsumstellung: Übergewicht ist nach derzeitiger Auffassung der Motor des metabolischen Syndroms. Mit einer Diät verliert man meist nur sehr kurzfristig Gewicht. Evidenzbasiert hilft nur eine grundsätzliche Umstellung hin zu einer ausgewogenen Mischkost.

Eine sinnvolle Ernährungsumstellung gemäß DASH (Dietary approaches to stop hypertension, Diätprogramm gegen zu hohen Blutdruck) führt zu einer sehr langsamen Reduktion von Gewicht und erhöhtem Blutdruck. Empfohlen werden Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, fettarme Milchprodukte, mageres Fleisch und Fisch, ungesättigte Fettsäuren und nur einmal täglich eine kleine Portion Süßes. Leider wird das Programm in Studien als »Diät« bezeichnet.

Grundsätzlich ist bei einer Ernährungsumstellung zu beherzigen: Kohlenhydrat-haltige Lebensmittel mit einem glykämischen Index (GI) unter 55 (Vollkornprodukte, bestimmte Obstsorten, Hülsenfrüchte, Gemüse) oder mit niedriger glykämischer Last (GL unter 10) auswählen. Bei der Angabe der glykämischen Last wird neben dem Effekt auf den Blutzucker auch der Kohlenhydrat-Anteil in einem Nahrungsmittel einbezogen (GL = GI des Lebensmittels mal Kohlenhydratmenge pro Portion in Gramm, geteilt durch 100). Beispiele: Obst, Gemüse, Nüsse, Fleisch, gekochte Kartoffeln, Vollkornbrot liegen unter 10 beziehungsweise zwischen 10 und 20. Ziel ist es, dass der Patient nach und nach zu einer durch Überzeugung angetriebenen Ernährungsumstellung kommt. 10 bis 15 Prozent Gewichtsreduktion (über ein Jahr betrachtet) sind im Durchschnitt anzustreben. Hier kann die Apotheke fachliche Tipps, Motivation und kontinuierliche Betreuung bieten. Jede Änderung hilft.

► Abstand halten: Zwischen den Mahlzeiten sollten Abstände von vier bis fünf Stunden liegen, damit der Glucose- und somit der Insulinspiegel im Blut absinken können. Keine Zwischenmahlzeiten (Obst, Joghurt etc.), weil diese wieder eine Insulinausschüttung auslösen. Insulin seinerseits hemmt die Lipolyse und damit den Fettabbau.

Heute empfehlen Ernährungswissenschaftler das intermittierende Fasten. Dabei verzichtet man 16 Stunden lang auf Essen und trinkt lediglich Wasser oder Tee. In den verbleibenden acht Stunden sind zwei (möglichst selten drei) Mahlzeiten erlaubt, die ausgewogen und nicht zu knapp bemessen sein sollten. Diese Ernährungsform hat einen sehr positiven Effekt auf Blutfette, Insulinempfindlichkeit und Gewicht, was wiederum den Blutdruck senkt.

► Richtige Menge Schlaf: Zu wenig Schlaf begünstigt Übergewicht. Vermutlich wird das hormonelle Gleichgewicht verändert. Empfohlen werden für Erwachsene zwischen 6,5 und 8 Stunden Schlaf regelmäßig.

► Bewegung: Sehr effektiv sind Ausdauersportarten wie Joggen, Walken, Schwimmen oder Radfahren – regelmäßig mehrmals pro Woche für etwa 60 Minuten. Jede sportliche Betätigung zählt, auch wenn der Patient es nur einmal pro Woche schafft. Das Apothekenteam kann ihn motivieren durch gelegentliches, beiläufiges Ansprechen und Loben, wenn er wieder einige Bewegungseinheiten absolviert hat.

► Nahrungsergänzungsmittel, Mikronährstoffe und Co: Nährstoffdefizite äußern sich häufig unspezifisch und werden nicht oder spät erkannt. Das Messen von Blutspiegeln bringt kaum verwertbare Erkenntnisse, da viele Mikronährstoffe in verschiedenen Kompartimenten gespeichert werden und im Blut nicht messbar sind. Mitunter sinken die Blutspiegel erst messbar, wenn die Speicher weitestgehend entleert sind. Über Laborwerte lässt sich ein Mangel nicht oder erst bei gravierendem Ausmaß feststellen.

Was ist nun sinnvoll und evidenzbasiert? Eine Evidenz belegt durch klinische Studien gibt es für Nährstoffe nicht. Jedoch lassen sich bei einigen Erkrankungen und Therapien Risiken für einen Mangel identifizieren und evident mit Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) im weitesten Sinne beheben.

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