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Nationale Versorgungsleitlinie

Neues zur COPD-Therapie

Nationale Versorgungsleitlinien (NVL) werden regelmäßig aktualisiert, so auch die zur chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit (COPD). In der Neuauflage gibt es einige neue Aspekte, die für Apothekerinnen und Apotheker interessant sind. Dies betrifft vor allem die Medikation.
Michael Schmidt
19.12.2021  08:00 Uhr

Die Autoren der aktuellen NVL haben viele Kapitel überarbeitet, unter anderem zu Diagnostik und Monitoring, Tabakentwöhnung, nicht medikamentösen und medikamentösen Therapien sowie die Versorgungskoordination (Stand August 2021; www.leitlinien.de/themen/copd). Es sind aber noch nicht alle Kapitel der Vorgängerversion von 2017 überarbeitet. Beispielsweise stehen die Themen akute Exazerbation, berufsbedingte COPD oder die palliativmedizinische Versorgung noch aus.

Die NVL definiert die COPD als »eine chronische, in der Regel progrediente Atemwegs- und Lungenerkrankung, die durch eine nach Gabe von Bronchodilatatoren nicht vollständig reversible Atemwegsobstruktion gekennzeichnet ist. Sie geht einher mit einer chronisch-obstruktiven Bronchitis und/oder einem Lungenemphysem«. Die Hauptsymptome Atemnot, Husten und Auswurf lassen eine Einteilung in drei Schweregrade zu, was die Bedeutung der Anamnese unterstreicht (Tabelle 1).

Symptom Beurteilung (qualitativ): leicht Beurteilung (qualitativ): mittel Beurteilung (qualitativ): schwer
Atemnot geringgradig unter Belastung: keine Pause nach drei und mehr Stockwerken unter Belastung: Pause nach einem bis drei Stockwerken in Ruhe, bei geringster Belastung: Pause nach einem oder weniger Stockwerken
Husten (Norm: weniger als zwei Hustenstöße/Stunde) überwiegend nur morgens mehrfach am Tag ständig (tagsüber), auch in der Nacht
Auswurf nur morgens, keine Beschwerden am Tag oder in der Nacht mehrfach täglich ständig verschleimt, Abhusten stark erschwert
Tabelle 1: Einteilung der Schweregrade anhand der Intensität der Hauptsymptome der COPD; die Einordnung erfolgt anhand des Symptoms, das am schwersten ausgeprägt ist, auch wenn zwei andere Hauptsymptome minderschwer abschneiden (NVL 2021).

Die COPD ist gekennzeichnet von Exazerbationen. Dies sind akute, über mindestens zwei Tage anhaltende Verschlechterungen der respiratorischen Symptome, die eine Intensivierung der Therapie erfordern. Je nach Behandlungsbedarf ergeben sich vier Schweregrade der Exazerbation.

  • Als leicht gilt eine Exazerbation, die der Patient nur mit zusätzlichen Gaben von kurz wirksamen Bronchodilatatoren selbst behandelt und dem Arzt nicht berichtet.
  • Mittelschwere Exazerbationen: Der behandelnde Arzt verordnet darüber hinaus ein systemisches Glucocorticoid und/oder ein Antibiotikum.
  • Eine schwere Exazerbation erfordert eine intensivierte, gegebenenfalls stationäre Behandlung.
  • Sehr schwere Exazerbationen sind Ereignisse, bei denen eine intensivierte Therapie auf einer Intensivstation oder einer Intermediate Care Unit als erforderlich angesehen wird.

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