Neues zur COPD-Therapie |
Die Pneumokokken-Impfung reduziert die Pneumonie-Häufigkeit und die Exazerbationsrate bei COPD. Ebenso wirkt die Influenza-Impfung.
Es häufen sich die Publikationen, die einen günstigeren Covid-19-Verlauf bei geimpften COPD-Patienten sehen. Daher sollen alle Patienten mit COPD den Empfehlungen der ständigen Impfkommission entsprechend gegen Pneumokokken, Influenza und SARS-CoV-2 geimpft werden.
Unter dem Begriff COPD werden verschiedene Phänotypen der Erkrankung zusammengefasst, die man immer besser zu unterscheiden lernt. Dies hat nun Folgen für die Therapiekonzepte. Die neue NVL teilt die medikamentöse Behandlung in zwei Schienen, weil die COPD-Variante mit häufigen Exazerbationen einen deutlich schlechteren Verlauf mit kürzerer Überlebenszeit hat als die Bronchitis-Variante.
Eine Übersicht über die wichtigsten inhalativen Bronchospasmolytika und inhalativen Corticosteroide gibt die Tabelle 2.
Wirkstoffgruppe | Wirkstoffe |
---|---|
Anticholinergika | |
kurz wirksam (SAMA) | Ipratropiumbromid |
lang wirksam (LAMA) | Tiotropiumin Kombinationen Umeclidinium, Glycopyrronium |
Beta-2-Adrenozeptor-Agonisten | |
kurz wirksam (SABA) | Salbutamol, Terbutalin, Fenoterol |
lang wirksam (LABA) | Formoterol, Salmeterol, Indacaterol |
Inhalative Corticosteroide | |
Beclometason, Budesonid, Fluticason, Ciclesonid | |
Kombinationen | |
kurz wirksam | Fenoterol + IpratropiumSalbutamol + Ipratropium |
lang wirksam | Formoterol + BudesonidSalmeterol + FluticasonFormoterol + BeclometasonVilanterol + Umeclidinium + FluticasonFormoterol + Glycopyrronium + BeclometasonFormoterol + Glycopyrronium + Budesonid |
Da bei COPD-Patienten unter ICS häufiger Pneumonien beobachtet wurden, ist Vorsicht geboten. Wenn man weniger als 100 Eosinophile/µl Blut findet, sollte das inhalative Corticoid zumindest versuchsweise abgesetzt werden. Damit bleibt fraglich, ob der breite Einsatz von modernen Dreifach-Kombinationen (Tabelle 2) ohne Berücksichtigung der genannten Phänotypen die Prognose wesentlich verbessern wird. Indiziert bleiben diese Tripel-Kombinationen (LABA + LAMA + ICS) nach aktueller NVL nur beim fortgeschrittenen Exazerbationstyp.
Die Grafik zeigt den Algorithmus zur Langzeitbehandlung. Vor jeder Eskalation sind Adhärenz und Inhalationstechnik zu prüfen. Wenn die Patienten längere Zeit beschwerdearm oder beschwerdefrei sind oder von einer Eskalation nicht profitieren oder unerwünschte Wirkungen auftreten, sollte der Arzt unter engmaschiger Kontrolle prüfen, ob die Therapie deeskaliert werden kann.
Grafik: Algorithmus zur medikamentösen Langzeitbehandlung; nach NVL 2021. LAMA: lang wirksame Anticholinergika (long-acting muscarinic antagonist), LABA: lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika (long-acting beta2-agonist), ICS: inhalatives Corticosteroid, SABA: kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika, SAMA: kurz wirksame Anticholinergika / Foto: PZ/Stephan Spitzer