Neues zur COPD-Therapie |
Genau genommen ist die aktuelle Therapie der COPD nicht heilend, sondern rein symptomatisch. Damit ist sie definitionsgemäß eine frühe palliative Maßnahme.
In der Palliativsituation kann die Sauerstoffzufuhr die quälende Atemnot lindern. / Foto: Adobe Stock/perfectlab
In der Vorgängerversion der NVL (2017) bezieht man sich jedoch auf das letzte Lebensjahr, in dem Atemnot, Müdigkeit, Angst, Depression und Schmerzen die Hauptsymptome der Patienten sind: »Die Wirksamkeit von Sauerstoff zur Linderung der Atemnot bei COPD-Patienten im Endstadium ist belegt. Eine Metaanalyse zum Einsatz von Opioiden bei Dyspnoe jeder Ursache zeigt einen statistisch gesicherten Effekt […]. Bei untergewichtigen Patienten kann eine Ernährungstherapie mit hochkalorischer Zusatznahrung zur Besserung des Allgemeinbefindens und zu einer Verbesserung der Kraft der Atemmuskeln beitragen. […] Wenigstens bei zwei Dritteln aller COPD-Patienten im Endstadium liegen Depressionen und Angststörungen vor. Zur Behandlung stehen in Abhängigkeit von der Qualität der Störung medikamentöse und nicht medikamentöse Therapieverfahren zu Verfügung. Die analgetische Therapie eines COPD-Patienten orientiert sich an den WHO-Empfehlungen.«
Ob Behandlungen auf der Intensivstation noch sinnvoll sind, sollte frühzeitig mit Patient und Angehörigen besprochen werden (im Sinne eines Advance Care Planning).
Allen Patienten soll ein strukturiertes und evaluiertes Schulungsprogramm empfohlen und auch vermittelt werden. Einfache Instruktionen, zum Beispiel zum Gebrauch der Inhalationssysteme, sind notwendig, ersetzen jedoch nicht die intensive Schulung, zum Beispiel zu Art der Erkrankung, Schadstoffen und Selbsthilfe (neue Flyer zur Patientenschulung).
Alle Patienten mit COPD sollten einen Aktionsplan erhalten (Beispiel). Er erlaubt den Patienten, ihre Symptomatik vor allem bei Exazerbationen einzustufen und die Medikamente selbstständig anzupassen (Selbstbehandlung). Aktionspläne erhöhen die Sicherheit für den geschulten Patienten.