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Psychoaktive Stoffe

Neue Einsatzgebiete in der Psychiatrie

Psychoaktive Substanzen wie Psilocybin, MDMA und (Es-)Ketamin können Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen helfen. Es gibt bereits erste Zulassungen – mit hohen Auflagen. Die sogenannten neuen psychoaktiven Substanzen stellen jedoch immer ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.
Martina Hahn
Sibylle C. Roll
03.03.2024  08:00 Uhr

NpS-Gesetz in Deutschland

2016 wurde in Deutschland das Gesetz zur Bekämpfung der Verbreitung neuer psychoaktiver Stoffe eingeführt, kurz das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) (10). In der Anlage (analog BtMG) werden die verbotenen chemischen Strukturen inklusive möglicher alternativer Strukturelemente (Ringe, Ringsysteme, Reste, Brücken und so weiter) aufgeführt und kontinuierlich erweitert. Dadurch ist es nicht mehr möglich, Verbote durch kleine chemische Veränderungen zu umgehen.

Nach der letzten Ergänzung im März 2023 sind insgesamt sieben Stoffgruppen aufgelistet (Tabelle):

  • von 2-Phenethylamin abgeleitete Verbindungen (mit Amfetamin verwandte Stoffe, einschließlich Cathinone),
  • Cannabimimetika/synthetische Cannabinoide (Stoffe, die die Wirkung von Cannabis imitieren),
  • Benzodiazepine,
  • von N-(2-Aminocyclohexyl)amid abgeleitete Verbindungen,
  • von Tryptamin abgeleitete Verbindungen,
  • von Arylcyclohexylamin abgeleitete Verbindungen,
  • von Benzimidazol abgeleitete Verbindung.

Das NpSG stellt in erster Linie solche Handlungen unter Strafe, die auf die Weitergabe der Stoffe abzielen, um deren Verfügbarkeit einzuschränken. Das Verbot erfasst den Handel, das Inverkehrbringen, die Herstellung, Ein-, Aus- und Durchfuhr, den Erwerb, Besitz und das Verabreichen von NPS. Anerkannte Verwendungen zu gewerblichen, industriellen oder wissenschaftlichen Zwecken sind ausgenommen. Das Gesetz sieht Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren bei Vergehen vor.

Das NpSG ergänzt so das BtMG. Besonders häufig vorkommende und stark wirksame Präparate werden auch in die Anlage des BtMG aufgenommen. Die Gesetzgebung hinkt jedoch immer einen Schritt hinterher und so wurden im NpSG Stoffgruppen mit sehr unterschiedlichen Resten und Ringsystemen systematischer unter Strafe gestellt.

Psychoaktive Substanz Pharmakologische Wirkung Als negativ empfundene Effekte Als positiv empfundene Effekte Beispiele für NPS
Stimulanzien: von 2-Phenethylamin abgeleitete Verbindungen
Amfetamin, Ecstasy, MDMA, Ephedrin, Mescalin, LSD Serotonin-, Noradrenalin- und Dopamin-Freisetzung Schweißausbrüche, Herzrasen, Zittern, Übelkeit, Schwindel, Angstgefühle, Wahnvorstellungen, Stimmungsschwankungen, Mundtrockenheit, Psychose Wachheit, Konzentrations-verbesserung, erhöhte Leistungsfähigkeit, Euphorie, gesteigertes Selbstvertrauen, Wohlgefühl, bei MDMA: Gefühl von »Weltverständnis«, Verbundenheit und Zugehörigkeit Bromo-Dragonfly, Mephenon, Clephedron, Dipentylon
Cannabimimetika, synthetische Cannabinoide
Cannabis, Haschisch, Marihuana, Nabilon, Nabiximol Bindung an den CB1-Rezeptor Herzrasen, Atemnot, Krampfanfälle, Panikattacken, Depression, Gedächtnisstörungen, Antriebsstörungen (»amotivationales Syndrom«), Psychose Entspannung, Heiterkeit, Schmerzfreiheit, veränderte Sinneseindrücke Spice, K2, Yucatan Fire, Chill X
Sedativa: Benzodiazepine
Lorazepam, Diazepam und andere verlängerte Öffnung der Chloridkanäle Atemstillstand, Benommenheit, Gedächtnisstörungen, paradoxe Reaktionen Losgelöstheit, Angstfreiheit, Schlafförderung Etizolam, Flualprazolam und viele mehr
Opiate: von N-(2-Aminocyclohexyl)amid abgeleitete Verbindungen
Morphin, Heroin Agonisten am µ-Rezeptor Atemstillstand, Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsstörungen, Desorientierung, Schwindel Losgelöstheit, Schmerzfreiheit AH-47700 und AH-7921, Spiradolin, Bromadolin
Psychedelika: von Tryptamin abgeleitete Verbindungen
Psilocybin, LSD psychedelische Wirkung über Aktivierung des 5-HT2A-Rezeptors Herzrasen, Lichtempfindlichkeit, Sehstörungen, Panikattacken, Psychose, Desorientiertheit, Stimmungsschwankungen spirituelle Verbundenheit, veränderte Sinneswahrnehmungen MBT, DiPT, Dimethyltryptamin (DMT)
Dissoziativa: von Arylcyclohexylamin abgeleitete Verbindungen
Ketamin, Esketamin Freisetzung von BDNF, Erhöhung der glutamatergen Neurotransmission Bewusstlosigkeit, optische und akustische Halluzinationen, Fehlwahrnehmungen, Blutdruckanstieg, Schwindel, Muskelzuckungen, verminderter Muskeltonus, Dissoziationen, Angst- und Verlassenheitsgefühle Euphorie, Schmerzlosigkeit, synästhethische Erfahrungen Methoxetamin, Phenylcyclidin
Opioide: von Benzimidazol abgeleitete Verbindungen
Opioide wie Fentanyl Agonisten am µ-Rezeptor Atemstillstand, Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsstörungen, Desorientierung, Schwindel Losgelöstheit, Schmerzfreiheit Isotonitazen, Protonitazen, Metonitazen, in Kombi mit Benzodiazepinen »Tranq-Dope« und »Benzo-Dope«
Tabelle: Verbotene Substanzgruppen nach NpSG, sortiert nach Substanzgruppen; NPS: neue psychoaktive Substanzen
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