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Psychoaktive Stoffe

Neue Einsatzgebiete in der Psychiatrie

Psychoaktive Substanzen wie Psilocybin, MDMA und (Es-)Ketamin können Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen helfen. Es gibt bereits erste Zulassungen – mit hohen Auflagen. Die sogenannten neuen psychoaktiven Substanzen stellen jedoch immer ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.
Martina Hahn
Sibylle C. Roll
03.03.2024  08:00 Uhr

(Es-)Ketamin als schnell wirksame Antidepressiva

Ketamin und Esketamin sind NMDA-Rezeptorantagonisten, die in der Anästhesie und Schmerztherapie eingesetzt werden. In niedrigen subanästhetischen Dosen wirken sie auch als schnelle Antidepressiva. Esketamin ist in Kombination mit einem SSRI oder SSNRI seit März 2021 in Deutschland in zwei Indikationen zugelassen:

  • therapieresistente majore Depression, die in der aktuellen mittelgradigen bis schweren depressiven Episode auf mindestens zwei unterschiedliche Therapien mit Antidepressiva nicht angesprochen hat, und
  • als akute Kurzzeitbehandlung zur schnellen Reduktion depressiver Symptome, die nach ärztlichem Ermessen einem psychiatrischen Notfall entsprechen.

Die Substanzen können Patienten mit schweren therapieresistenten Depressionen, die auf herkömmliche Antidepressiva nicht ansprechen, schnell helfen, manchmal innerhalb weniger Stunden bis Tage.

Die genaue Wirkweise von Ketamin und Esketamin bei Depressionen ist noch nicht vollständig verstanden, aber sie scheinen wie Psilocybin und MDMA neuroplastische Veränderungen im Gehirn zu fördern und die Kommunikation zwischen Nervenzellen zu verbessern. Die Ausschüttung des neuronalen Wachstumsfaktors BDNF, die Blockade von NMDA-Rezeptoren sowie eine Aktivierung von AMPA-Rezeptoren und des Proteinkomplexes mTORC1 scheinen an der Wirkung beteiligt zu sein. Die Substanzen verbessern damit die Neuroplastizität stark: Die Synapsendichte nimmt innerhalb von 24 Stunden zu (zum Vergleich: unter SSRI/SSNRI erst nach drei bis fünf Wochen).

Die Anwendung von Ketamin und Esketamin erfolgt nur in kontrollierter klinischer Umgebung mit einer Beobachtungszeit von einer Stunde, in der mehrfach der Blutdruck gemessen werden muss, um die Sicherheit und effektive Dosis zu gewährleisten. Die Substanzen werden in der Regel intravenös (off Label) als Kurzinfusion oder intranasal (in Label) verabreicht.

Häufige Nebenwirkungen umfassen Übelkeit, Schwindel, Blutdruckerhöhung, Benommenheit und Dissoziationen. Auch Angst, Euphorie, Verwirrtheit, Derealisation, Reizbarkeit, Halluzinationen einschließlich optischer Halluzinationen, Agitiertheit, Illusionen und Panikattacken können auftreten.

Esketamin in Dosen von 28, 56 oder 84 mg zweimal wöchentlich über vier Wochen wirkt gut auf depressive Symptome; bezüglich anhaltender Effekte und antisuizidaler Wirkungen sind die Daten jedoch sehr inkonsistent (9). Die Studien waren klein. Frauen sprachen besser an als Männer. Während die schnelle Wirkung von Ketamin und Esketamin bei Depressionen vielversprechend ist, sind Langzeitstudien und weitere Forschungen notwendig, um die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit zu bewerten. Abhängigkeiten wurden beschrieben, was den zeitlichen Umfang des Einsatzes stark begrenzt.

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