Mäßige Prognose trotz neuer Therapien |
Nach einer Operation ist fast immer eine Chemotherapie nötig. Neben Zytostatika spielen PARP-Inhibitoren eine wichtige Rolle. / Foto: Adobe Stock/Photographee.eu
Das Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs) ist mit 3,1 Prozent aller malignen Tumoren bei Frauen sowie 5,2 Prozent aller krebsbedingten Todesfälle nach dem Mammakarzinom die zweithäufigste gynäkologische Krebserkrankung in Deutschland. Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie erschien im März 2020 die aktualisierte S3-Leitlinie »Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren« (1). Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) waren 29 Fachgesellschaften und Organisationen daran beteiligt. Die Leitlinie ist Teil eines Living-Guideline-Konzepts (Kasten) und wird aufgrund zahlreicher neuer Studiendaten bereits seit 2016 jährlich aktualisiert.
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Leitlinien sind wertvolle Instrumente für Heilberufler und Patienten, da sie die vorhandene Evidenz systematisch zusammenfassen und bewerten und daraus wissenschaftlich fundierte Therapieempfehlungen ableiten. Darüber hinaus decken sie weitere Bereiche wie Epidemiologie, Prävention, Diagnostik und Nachsorge ab.
Entsprechend aufwendig ist der Prozess der Erstellung und Aktualisierung. Das ist auch der Grund dafür, warum Leitlinien häufig schnell veralten. Im Extremfall kann es vorkommen, dass eine Fassung bereits zum Zeitpunkt ihres Erscheinens nicht mehr aktuell ist.
Das Konzept der Living Guideline soll dies verhindern, indem eine Aktualisierung nicht nur alle drei bis fünf Jahre stattfindet. Stattdessen erfolgt jährlich eine systematische Literaturrecherche mit Evidenzbeurteilung. Anhand dieser und der Rückmeldung aus der Leitliniengruppe wird die Leitlinie geprüft und falls erforderlich aktualisiert.
Auf diese Weise werden bahnbrechende Studien, die zu einem Paradigmenwechsel geführt haben, sowie die Zulassung innovativer Arzneimittel schneller berücksichtigt und kommen schneller bei den Patienten an.