Mäßige Prognose trotz neuer Therapien |
Obgleich die Erkrankungsraten mit dem Alter ansteigen und das mittlere Erkrankungsalter bei 68 Jahren liegt, können auch junge Frauen ein Ovarialkarzinom erleiden. So treten 5 bis 10 Prozent dieser Tumoren vor dem 45. Lebensjahr auf.
Die Erkrankungs- und Sterberaten sind in Deutschland seit der Jahrtausendwende deutlich rückläufig. Dennoch ist die Prognose von Frauen mit Eierstockkrebs schlecht: Die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate beträgt nur 43 Prozent. Dies ist dadurch bedingt, dass bei rund drei Vierteln die Diagnose erst in einem fortgeschrittenen Stadium gestellt wird. Zu diesem Zeitpunkt sind oft bereits Metastasen im kleinen Becken und/oder im Bauchraum vorhanden; am häufigsten sind das Bauchfell (Peritoneum) sowie das Zwerchfell betroffen. Wird die Erkrankung dagegen früh erkannt, steigen auch die Überlebensraten: auf 89 Prozent im Stadium 1 beziehungsweise 77 Prozent im Stadium 2 (2).
An Eierstockkrebs erkranken vor allem ältere Frauen, aber auch jüngere sind gelegentlich betroffen. / Foto: Adobe Stock/photocrew
Das Risiko, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken, steigt vor allem mit dem Alter. Auch Übergewicht ist ein Risikofaktor. Zudem spielen hormonelle Faktoren eine Rolle. Kinderlosigkeit sowie Zysten in den Ovarien erhöhen das Risiko, während Geburten und Stillzeiten einen schützenden Effekt haben. Auch Arzneimittel können einen Einfluss haben: Eine postmenopausale Hormonersatztherapie, besonders mit Estrogen-Monopräparaten, erhöht das Risiko für Eierstockkrebs. Orale Kontrazeptiva und eine Sterilisation durch Verschluss der Eileiter haben einen gegenteiligen Effekt.
Systematische Früherkennungsmaßnahmen bei asymptomatischen Frauen erwiesen sich bisher leider nicht als sinnvoll. Studien konnten keinen Mortalitätsvorteil bei Frauen durch eine Früherkennungsmaßnahme mittels transvaginalem Ultraschall des kleinen Beckens oder Messung des Tumormarkers CA 125 im Serum zeigen (3, 4). Ein generelles Screening ist daher laut der Leitlinienautoren nicht angezeigt. Selbst bei Risikogruppen ergaben sich für ein solches Screening keine Vorteile (1).