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Kinderkrankheiten

Harmloser Infekt oder Wolf im Schafspelz?

Mumps: Gefahr für die Fertilität

Mumps (Ziegenpeter, Bauernwetzel, Wochentölpel, Parotitis epidemica) wird verursacht durch das Mumpsvirus, ein behülltes einzelsträngiges Negativstrang-RNA-Virus aus der Familie der Paramyxoviridae (Tabelle 1). Es ist eine ansteckende Kinderkrankheit (Tröpfcheninfektion), die zu lebenslanger Immunität führt.

Nach der Inkubationszeit von 12 bis 25 Tagen kommt es zu Allgemeinsymptomen wie Übelkeit, Fieber, Hals- und Ohrenschmerzen. Hauptsymptom ist die meist einseitige Schwellung der Ohrspeicheldrüse (Hamsterbacke). Jede Bewegung des Mundes führt zu starken Schmerzen. Ansteckungsgefahr besteht jeweils eine Woche vor und nach der Schwellung.

Virusbedingte Komplikationen sind vor allem die Hirnhautentzündung (Mumps-Meningitis) und die Schädigung des Hörnervs mit ein- oder beidseitiger Ertaubung. Bei Jungen kann es zur Hodenentzündung (Orchitis) und damit verbundenem Risiko der Unfruchtbarkeit kommen, bei Mädchen zur Eierstockentzündung. Die Viruserkrankung wird symptomatisch mit Analgetika und Antipyretika behandelt, Corticoide sind bei Komplikationen indiziert.

Die einzig wirksame Vorbeugung der meldepflichtigen Erkrankung ist die Schutzimpfung mit zwei Einheiten im Abstand von drei Monaten (MMR oder MMRV).

Virale Infektionskrankheiten: geschwollene Ohrspeicheldrüse bei Mumps … / Foto: Prof. Dr. Dr. F. C. Sitzmann, DGK
… sowie Hautausschläge bei Masern … / Foto: Prof. Dr. Dr. F. C. Sitzmann, DGK
… und Röteln / Foto: Prof. Dr. Dr. F. C. Sitzmann, DGK

Röteln: Vorsicht in der Schwangerschaft

Röteln sind eine hoch ansteckende Infektionserkrankung, die durch das Rötelnvirus, ein genetisch stabiles RNA-Virus aus der Familie der Togaviridae, hervorgerufen und vorwiegend über Tröpfcheninfektion verbreitet wird. Nach einer Inkubationszeit von 14 bis 21 Tagen zeigen sich zunächst allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, schmerzhaft geschwollene Lymphknoten und vergrößerte Milz, gefolgt von einem drei bis vier Tage anhaltenden Masern-ähnlichen Hautausschlag, der leicht mit anderen Exanthemen verwechselt werden kann. Jeweils eine Woche vor und nach diesen Hautzeichen besteht hohe Ansteckungsgefahr.

Der Krankheitsverlauf kann sehr unterschiedlich sein, manche Infizierte zeigen keinerlei Symptome. Die Behandlung erfolgt mit Analgetika oder Antipyretika. Gelenkentzündungen, Bronchitis, Myo- und Perikarditis oder Otitis media sind mögliche Komplikationen.

Die Röteln-Infektion während einer Schwangerschaft ist gefürchtet, da es zu Fehlbildungen des Embryos kommen kann. Daher sollten Mädchen spätestens mit Erreichen des Fortpflanzungsalters geimpft sein. Die zweimalige Impfung im Abstand von drei Monaten (MMR oder MMRV) schützt und erfolgt normalerweise bei beiden Geschlechtern schon im Kleinkindalter (Tabelle 1).

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