Topiramat|Topamax®|15|1998 |
Janssen Cilag
25 mg Filmtabletten
50 mg Filmtabletten
100 mg Filmtabletten
200 mg Filmtabletten
25 mg Hartkapseln
50 mg Hartkapseln
Topamax ist zugelassen als Monotherapie bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab sechs Jahren mit fokalen Krampfanfällen mit oder ohne sekundärer Generalisierung sowie mit primär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen.
Es kann außerdem als Zusatztherapie bei Kindern ab zwei Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen mit fokalen Anfällen mit oder ohne sekundärer Generalisierung oder mit primär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen und zur Behandlung von Anfällen, die mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom assoziiert sind eingesetzt werden.
Topamax ist darüber hinaus indiziert bei Erwachsenen zur Prophylaxe von Migräne-Kopfschmerzen. Für die Akutbehandlung von Migräne-Attacken ist es nicht vorgesehen.
Während manche Antiepileptika die Krampfschwelle herabsetzen, verhindert Topiramat primär die Ausbreitung der Krampfaktivität.
Topiramat hat drei Angriffspunkte: Es blockiert die spannungsabhängigen Natriumkanäle und stabilisiert damit das Membranpotential; es aktiviert die GABA-Rezeptoren und verstärkt damit die GABA-vermittelte Inhibition; es hemmt die AMPA-Rezeptoren, einen Subtyp der Glutamat-Rezeptoren und damit das Auftreten AMPA-induzierter Ströme. Auf NMDA-Rezeptoren hat Topiramat keinen Einfluss.
Die Dosis von Topiramat muss für jeden Epilepsie-Patienten individuell ermittelt werden. Dabei beginnt man mit einer geringen Anfangsdosis und steigert diese allmählich bis zur wirksamen Erhaltungsdosis (Dosis-Titration). Soll Topiramat abgesetzt werden, sollte dies ebenfalls schrittweise erfolgen.
Auch bei der Anwendung in der Migräne-Prophylaxe wird Topiramat schrittweise aufdosiert. Die empfohlene Zieldosis beträgt hier täglich 100 mg, verteilt auf zwei Gaben à 50 mg.
Die Einnahme von Topamax kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung sowie bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Leberfunktionsstörung sollte Topiramat mit Vorsicht angewendet werden.
Da Topiramat das Cytochrom-P450-System in der Leber induziert, kann die Wirksamkeit anderer Arzneimittel wie orale Kontrazeptiva, Steroide oder Digoxin herabgesetzt werden. Topiramat sollte nicht gleichzeitig mit Alkohol oder anderen ZNS-dämpfenden Arzneistoffen angewendet werden.
Johanniskraut kann die Plasmaspiegel von Topiramat und damit auch dessen Wirkung vermindern. Klinische Studien liegen hierzu noch nicht vor. Werden Topiramat und Lithium gleichzeitig gegeben, sollten die Lithiumspiegel überwacht werden. Bei gleichzeitiger Anwendung von Topiramat und Risperidon wurden manche Nebenwirkungen häufiger beobachtet. Zu diesen gehören Somnolenz, Parästhesien und Übelkeit.
Die Zugabe von Hydrochlorothiazid zu einer Topiramat-Therapie kann eine Anpassung der Topiramat-Dosis erforderlich machen. Klinische Laborergebnisse zeigen einen Abfall des Serumkaliums nach Gabe von Topiramat oder Hydrochlorothiazid, der sich steigerte, wenn diese in Kombination verabreicht wurden.
Wenn Topiramat zusätzlich zu einer bestehenden Therapie mit Metformin, Pioglitazon oder Glibenclamid gegeben oder es abgesetzt wird, sollte besonderes Augenmerk auf die Routineüberwachung der diabetischer Erkrankung gelegt werden.
Topiramat kann das Risiko für eine Nephrolithiasis erhöhen, wenn es begleitend mit anderen Substanzen angewendet wird, die für eine Nephrolithiasis prädisponieren. Während der Einnahme von Topiramat sollten solche Substanzen daher vermieden werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Topiramat und Valproinsäure wurde bei Patienten, die eines der beiden Arzneimittel alleine toleriert haben, mit einer Hyperammonämie mit oder ohne Enzephalopathie in Verbindung gebracht. Diese Nebenwirkung beruht nicht auf einer pharmakokinetischen Interaktion. Bei dieser Kombination wurden außerdem Hypothermien beobachtet. Diese ist definiert als ein unwillkürliches Sinken der Körpertemperatur auf < 35 °C. Sie trat sowohl in Verbindung mit als auch ohne Hyperammonämie auf.
Die häufigsten Nebenwirkungen unter Topiramat umfassen Anorexie, verminderter Appetit, Verlangsamung geistiger Prozesse, Depression, Beeinträchtigung des sprachlichen Ausdrucksvermögens, Insomnie, anomale Koordination, Aufmerksamkeitsstörung, Schwindel, Sprechstörungen, Schmeckstörungen, verminderte Berührungs- und Schmerzempfindung, Lethargie, Gedächtnisstörung, Nystagmus, Parästhesie, Somnolenz, Tremor, Doppeltsehen, Verschwommensehen, Diarrhö, Übelkeit, Fatigue, Reizbarkeit und Gewichtsabnahme.
Topiramat hemmt die Carboanhydrase und erhöht dadurch das Risiko für Nierensteine. Durch eine entsprechende Hydration können Nierensteine weitgehend vermieden werden.
Topiramat als Prophylaxe von Migräne-Kopfschmerzen ist in der Schwangerschaft sowie bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine hochwirksame Verhütungsmethode anwenden, kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
In klinischen Studien konnte mit Topiramat als Zusatztherapeutikum die Anfallshäufigkeit deutlich gesenkt werden. Bei der Hälfte der Patienten wird die Zahl der Anfälle halbiert. Immerhin 4 bis 8 Prozent der Patienten werden anfallsfrei. Auch bei der Monotherapie konnte die Wirksamkeit von Topiramat belegt werden.
Topamax Filmtabletten und Hartkapseln sind bei Temperaturen nicht über 25°C zu lagern. Sie müssen außerdem in der Originalverpackung aufbewahrt werden, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Kunststoffflasche ist fest verschlossen zu halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
Topamax ist verschreibungspflichtig.
Topiramat
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Grundsätzlich wird empfohlen, dass Frauen im gebärfähigen Alter, die Topiramat anwenden, eine hochwirksame Verhütungsmethode anwenden.
Für Patientinnen mit Epilepsie sollte, wann immer es möglich ist, eine Monotherapie bevorzugt werden, da die Therapie mit verschiedenen Antiepileptika gegenüber einer Monotherapie mit einem höheren Risiko für kongenitale Fehlbildungen in Zusammenhang gebracht werden kann, abhängig von den angewendeten Antiepileptika.
In der Indikation Migräne-Prophylaxe ist Topiramat während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine hochwirksame Verhütungsmethode anwenden, kontraindiziert.
Während der Stillzeit muss eine Entscheidung getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Topiramat verzichtet werden soll beziehungsweise die Behandlung mit Topiramat zu unterbrechen ist.
Letzte Aktualisierung: 23.03.2018