Zulassungsantrag für Anakinra bei Covid-19 |
Daniela Hüttemann |
23.07.2021 11:30 Uhr |
Bei Covid-19 kann es zu schweren Entzündungsreaktionen kommen. Daran sind auch Interleukine beteiligt. Mit immunregulierenden Medikamenten versucht man hier einzugreifen. / Foto: Adobe Stock/dizain
Anakinra (Kineret® von Swedish Orphan Biovitrum/Sobi) ist ein rekombinant erzeugter humaner Interleukin- (IL-)1-Rezeptorantagonist. Das Immunsuppressivum kam 2002 in Deutschland auf den Markt. Neben der Behandlung der rheumatoiden Arthritis ist es auch bei Cryopyrin-assoziierten periodischen Syndromen (CAPS) zugelassen. Dazu gehören unter anderem das Muckle-Wells-Syndrom und das familiäre Mittelmeerfieber. Es handelt sich um autoinflammatorische Erkrankungen, bei denen die Immunabwehr überreagiert – genau das passiert auch bei vielen Covid-19-Patienten.
Anakinra blockiert die Aktivität des proinflammatorischen IL-1. Es soll die Entzündungsreaktion und auch Gewebeschäden in der Lunge bei Covid-19 reduzieren. Der Hersteller beantragt die Erweiterung der Zulassung für erwachsene Covid-19-Patienten mit Pneumonie, bei denen ein Risiko für Lungenversagen besteht.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) will nun entsprechende Daten aus Studien und Praxis begutachten, darunter zwei noch laufende klinische Studien mit hospitalisierten Covid-19-Patienten. Eine Empfehlung für oder gegen die Zulassungserweiterung soll im Oktober erfolgen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.