Wenn Schwitzen zur Belastung wird |
Schwitzen dient der Thermoregulation und ist essenziell. Übermäßiger Schweißfluss ist belastend und kann pathologisch werden. / Foto: Adobe Stock/Victor Koldunov
Die Körpertemperatur liegt bei einem gesunden Menschen konstant zwischen 36,5 und 37,4 Grad Celsius (homoiotherm). Temperaturen unter 28 oder über 42,6 Grad Celsius sind lebensgefährlich. Körperwärme entsteht durch den Stoffwechsel der inneren Organe, durch Muskelarbeit wie beim Sport, bei fieberhaften Erkrankungen oder äußerer Hitzezufuhr (starke Sonneneinstrahlung, erhöhte Außentemperatur, zu warme Kleidung), durch heiße Nahrungsmittel, Sauna oder Bad.
Schwitzen ist ein wichtiger Regulationsmechanismus des Körpers zum Schutz vor Überhitzung. Dabei kann die gebildete Schweißmenge einige Liter pro Tag betragen. Der Hypothalamus ist das Zentrum für die Temperatur- und Stoffwechselregulation und steuert die Thermoregulation. Informationen über Außen- und Innentemperatur (Kälte- und Wärmerezeptoren) des Körpers werden dem Hypothalamus zugeführt und Istwert-Abweichungen sowie Sollwert-Vorgaben abgeglichen. Wird ein Schwellenwert überschritten, muss ein Zuviel an Wärme abgeführt werden. Dies geschieht sehr effektiv durch Verdunstung von Feuchtigkeit über die Haut.
Schwitzen ist in der Regel eine sinnvolle Reaktion, um den Körper vor Überhitzung zu schützen. / Foto: Adobe Stock/Antonioguillem
Neben der Thermoregulation spielt emotional bedingtes Schwitzen eine wichtige Rolle. Das limbische System hat Einfluss. Bei Stress wird vermehrt körpereigenes Cortisol ausgeschüttet und das sympathische Nervensystem aktiviert. Nervosität, Wut, Schreck oder starke Anspannung lassen Handflächen, Achseln, Fußsohlen und Stirn tropfen. Oft entsteht ein Teufelskreis aus heftigem Schwitzen und daraus entstehender psychischer Belastung.
Die vermehrte Schweißbildung kann sich auf Achseln, Hände oder Füße (fokale Hyperhidrose) beschränken oder den ganzen Körper betreffen (generalisierte Hyperhidrose).
Der Übergang von physiologischem zu pathologischem Schwitzen ist fließend und individuell verschieden. Die permanente Hautfeuchte stört die Hautbarriere. Die Hornschicht (Oberhaut) weicht auf und Erreger wie Viren, Bakterien und Pilze können sich leicht ansiedeln. Damit steigt das Risiko für Folgeerkrankungen wie Hautausschläge und -rötungen, Pickel, Juckreiz sowie Feigwarzen (Verrucae vulgares), Infektionen der Fußsohle (Keratoma sulcatum) oder Fußpilz (Tinea pedis).