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Starkes Schwitzen

Anticholinerge Creme kommt bald auf den Markt

Zum 1. Juni hat Dr. Wolff Pharma eine dezentrale Arzneimittelzulassung für eine Glycopyrroniumbromid-haltige Creme gegen sehr starkes Schwitzen bekommen. Axhidrox® soll ab August auf den deutschen Markt kommen.
Daniela Hüttemann
29.06.2022  14:30 Uhr

Die neuartige Creme enthält 1 Prozent Glycopyrroniumbromid (GPB). Ein Pumpenhub der Creme enthält 2,2 mg des Arzneistoffs, der als Antagonist an muskarinischen Acetylcholin-Rezeptoren wirkt, die unter anderem für die Aktivierung der Schweißdrüsen sorgen. Damit soll das am 1. Juni vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) dezentral für Deutschland zugelassene Arzneimittel gegen starkes Schwitzen helfen. In einigen europäischen Ländern wie Österreich ist es bereits seit Kurzem verfügbar; die Einführung in Deutschland soll im August erfolgen.

Es handelt sich nicht um ein Deodorant, dass nur den Schweißgeruch dezimieren soll, sondern ein Antihidrotikum. Indiziert ist es bei Menschen mit schwerer primärer axilliärer Hyperhidrose, also einer übermäßig starken Schweißbildung unter den Achseln ohne erkennbare Ursache. In Deutschland sollen davon laut Hersteller Dr. Wolff mindestens vier Millionen Menschen betroffen sein.

Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen einer Phase-III-Studie mit 171 Hyperhidrose-Patienten. Nach vierwöchiger täglicher Anwendung konnte die Schweißmenge unter Achseln reduziert und die Lebensqualität gegenüber einer Placebo-Creme signifikant gesteigert werden. Das Präparat sei gut lokal vertragen worden, mit milden bis moderaten Nebenwirkungen. In der Weiteranwendung konnten die Probanden eigenmächtig entscheiden, wie häufig sie die Creme anwendeten, also auch weniger als einmal täglich, aber mindestens zweimal die Woche.

»Unser Präparat Axhidrox ermöglicht als bisher einzige anticholinerge Creme eine äußerliche Behandlung der schweren primären axillären Hyperhidrose mit dem Wirkstoff GPB in Europa«, kommentierte Eduard R. Dörrenberg, geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Wolff Group, die Markteinführung in Österreich am 24. Juni. »Wir sind davon überzeugt, mit diesem Medikament auch Patientinnen und Patienten helfen zu können, die mit den bisherigen Behandlungsmöglichkeiten keine zufriedenstellenden Ergebnisse erreichen.« Das Medikament wird verschreibungspflichtig und laut FAZ-Bericht voraussichtlich nicht erstattungsfähig sein. Es soll zu einem moderaten Preis angeboten werden.

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