Pharmazeutische Zeitung online
Hyperhidrose

Wenn Schwitzen zur Belastung wird

Kann der Körper nicht schwitzen, ist er akut gefährdet. Dagegen ist übermäßiger Schweißfluss belastend und unangenehm. Neben der physiologisch wichtigen Thermoregulation können Stoffwechselstörungen, Arzneimittelnebenwirkungen oder Erkrankungen Ursache einer Hyperhidrose sein. Da ist guter Apothekerrat gefragt.
Barbara Staufenbiel
25.07.2021  08:00 Uhr

Wann ist es krankhaft?

Für die Umwelt unübersehbar sind feuchte Stellen an Achseln, im Gesicht, auf Rücken oder Brust. Verschwitzte Hände lassen einen Händedruck peinlich werden oder behindern sogar die Berufsausübung (Physiotherapeuten, Handwerker). Schweißnasse Füße werden kalt, Schweiß kann zur Geruchsbelästigung führen. Etwa 2 Prozent der Menschen schwitzen unkontrollierbar übermäßig stark.

Laut der S1-Leitlinie »Definition und Therapie der primären Hyperhidrose« wird diese nicht aufgrund der gebildeten Schweißmenge, sondern der Fehlfunktion des Schwitzens definiert. Die Dermatologen haben verschiedene Stadien jeweils für das Schwitzen in den Achselhöhlen sowie an Händen und Füßen definiert. Danach unterscheidet man leichte (Grad I), mäßig starke (Grad II) und starke (Grad III) Hyperhidrose (Tabelle 2). Der diagnostizierte Grad bestimmt die Kostenübernahme durch die Krankenkasse.

Schweregrad Beschreibung
Axillare Hyperhidrose (Achselhöhlen)
I Schwitzflecken an der Kleidung mit bis zu 10 cm Durchmesser, mäßig feuchte Haut
II Durchmesser der Schwitzflecken 10 bis 20 cm, deutlich erkennbare Schweißtropfen an der Haut
III Durchmesser der Schwitzflecken größer als 20 cm, von der Haut fallen Schweißtropfen ab
Palmare und plantare Hyperhidrose (Hände und Füße)
I mäßig feuchte Handflächen und/oder Fußsohlen
II erkennbare Schweißtropfen, auf Hand- oder Fußsohle beschränkt
III Schweiß breitet sich auf der Oberseite von Fingern oder Zehen aus
Tabelle 2: Schweregrad-Einteilung je nach Lokalisation der Hyperhidrose; nach: S1-Leitlinie zur primären Hyperhidrose

Neben der Anamnese der möglichen Grunderkrankung oder Arzneimitteltherapie erfolgt die Diagnostik durch verschiedene Messverfahren. Diese ergeben aber keine eindeutige Aussage, da es keine einheitliche Abgrenzung zwischen Norm- und Hyperhidrose gibt. Beim Jod-Stärke-Test werden Jodlösung und Stärkepulver aufgetragen und das vom Schwitzen betroffene Areal durch Verfärbung definiert. Mit Filterpapier und Feinwaage kann der Arzt während eines akuten Schweißausbruchs die ausgeschiedene Schweißmenge messen (Gravimetrie); dies kann mit eingeschränkter Aussagekraft zur Dokumentation einer Therapie hilfreich sein. Die Messung des Hautleitwerts erlaubt die genaue Zuordnung des Schweregrads.

Entscheidend ist aber das subjektive Befinden des Betroffenen, ob sein Schwitzen als Krankheit gewertet wird. Allerdings scheuen viele Patienten den Gang zum Arzt. In der Apotheke gilt es, die Grenzen der Selbstmedikation zu beachten. Diese sind erreicht bei:

  • nicht kontrollierbarer, andauernder intensiver Schweißbildung mit Einschränkung von Lebensqualität und Berufsausübung;
  • starker fokaler Schweißbildung an Händen, Füßen, Achseln oder Stirn bei der geringsten Aufregung oder Anstrengung;
  • starker Schweißbildung am Rumpf oder Kopf bei normalen Temperaturen;
  • anhaltenden Schweißausbrüchen nach überstandenen Infekten;
  • Begleitsymptomen wie Glieder-, Muskel-, Rücken- oder Kopfschmerzen, bei starkem Durst, Blässe, Magen-Darm-Problemen sowie neurologischen Erkrankungen mit Nervosität, Ängsten und depressiven Verstimmungen,
  • Angst oder Panik mit Schweißattacken und Zittern, Schwindel und Herzrasen.
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa