Wenn Arzneimittel das Herz angreifen |
Wie kann das Hertz vor Arzneimittelnebenwirkungen geschützt werden? Dies ist eine Frage unter anderem in der Kardioonkologie. / Foto: Adobe Stock/vladim_ka
Als kardiotoxisch werden Arzneistoffe, andere Substanzen oder auch Strahlen bezeichnet, die das Herz auf unterschiedliche Weise vorübergehend oder dauerhaft attackieren und in seiner Funktion beeinträchtigen. Meist bringen Kardiotoxine entweder den Herzrhythmus durch eine veränderte Reizleitung aus dem Takt oder sie greifen die Herzmuskelzellen an. Auch gefäßverengende und entzündliche Prozesse können zu einer verminderten Pumpfunktion des Herzmuskels und schließlich einer Herzinsuffizienz führen.
Eine rasch nach einer systemischen Arzneimittelgabe auftretende kardiale Komplikation zeigt sich oft an einem gestörten Herzrhythmus. Arrhythmien umfassen ein breites Spektrum: von einer zu langsamen Frequenz über einen zu schnellen Herzschlag bis zu einer Verlängerung der QTc-Zeit, einer Messgröße bei der Auswertung des Elektrokardiogramms (EKG).
Die QT-Zeit beschreibt die Erregungsdauer der Herzkammer, von der Q-Zacke bis zur T-Welle im EKG, und entspricht damit nahezu der Systole. / Foto: Adobe Stock/lukpedclub
Als QT-Intervall wird die Zeit zwischen der Q-Zacke und dem Ende der T-Welle definiert. Sie entspricht annähernd der mechanischen Systole, der Kontraktionsphase des Herzens, die zusammen mit der anschließenden Diastole, der Erschlaffungsphase, eine mechanische Herzaktion bildet. Die mechanische Herzaktion folgt einem elektrisch gesteuerten Rhythmus aus Depolarisation und Repolarisation.
Mit der Repolarisation endet die Erregungsphase des Leitungssystems und das Membranpotenzial kehrt durch Öffnen von Kaliumkanälen wieder in den Ausgangszustand zurück. Läuft dieser Prozess verzögert ab, können Nachbarzellen erregt werden und ein viel zu schneller Rhythmus kann eine potenziell lebensbedrohliche Störung auslösen. Da diese Tachykardie von den Herzkammern ausgeht, wird sie als ventrikulär bezeichnet.
In den meisten Fällen endet die Attacke nach wenigen Sekunden spontan. Es kann jedoch in seltenen Fällen zu »Torsades de pointes« kommen, die in ein Kammerflimmern übergehen können, das zum plötzlichen Herztod führen kann.
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