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Kardiotoxizität

Wenn Arzneimittel das Herz angreifen

Zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen, die zunehmend Beachtung finden, gehören Schäden am Herz-Kreislauf-System. Diese können schon nach kurzer Zeit, aber auch erst Jahre nach Therapieende auftreten.
AutorKontaktHannelore Gießen
Datum 15.08.2021  08:00 Uhr

Alkylanzien und Platinderivate

Ein Klassiker der Zytostatikatherapie ist Cyclophosphamid, das vor allem in höherer Dosierung eine akute Kardiomyopathie hervorrufen kann. Schäden können sich in Entzündungen des Myokards sowie Perikards zeigen, die vermutlich auf eine beeinträchtigte Funktion der Kapillaren des Endothels zurückzuführen sind.

Platinderivate wie Carboplatin und Cisplatin wirken prokoagulatorisch und können das Gefäßendothel angreifen. Beide Effekte begünstigen das Entstehen von Thrombosen und Thromboembolien. Nach einer platinhaltigen Chemotherapie ist das Risiko, innerhalb von 20 Jahren eine KHK zu entwickeln, deutlich erhöht.

Taxane und Antimetabolite

Eine kardiale Toxizität durch Docetaxel oder Paclitaxel zeigt sich vor allem in subakut oder akut auftretenden Arrhythmien. Taxane rufen allein keine Herzinsuffizienz hervor, in Kombination mit Anthrazyklinen verstärken sie jedoch deren Toxizität. Der Grund liegt in einer pharmakokinetischen Interaktion: Taxane hemmen die Elimination der Anthrazykline, die so im Körper akkumulieren.

Unter dem Antimetaboliten 5-FU (5-Fluorouracil) manifestieren sich kardiale Symptome meist in den ersten Stunden nach Therapiebeginn, am häufigsten als reversible Angina-pectoris-Beschwerden, meist bedingt durch einen Vasospasmus. Auch Arrhythmien können auftreten. Das oral verfügbare Prodrug Capecitabin zeigt ähnliche kardiale Nebenwirkungen wie die Infusionstherapie mit 5-FU.

Stopp auf dem EGF- und VEGF-Signalweg

Erst ein besseres Verständnis der molekularen Mechanismen, die maligne Zellen von gesunden unterscheiden, hat die Entwicklung zielgerichteter Arzneistoffe ermöglicht. Dies hat dazu beigetragen, die Toxizität der Krebsbehandlung zu vermindern. Doch trotz aller Bemühungen, den molekularen Ansatz spezifisch auf die Tumorzellen zu richten, zeigten sich unerwartet toxische Effekte, auch am kardiovaskulären System.

Eines der ersten zielgerichteten Therapeutika war Trastuzumab. Der monoklonale Antikörper inhibiert ebenso wie seine Weiterentwicklung Pertuzumab das Oberflächenantigen HER2, das bei manchen Formen des Mammakarzinoms auf der Zelloberfläche vermehrt exprimiert wird. Der HER2-Rezeptor gehört zur Familie der epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptoren (EGFR). Allerdings zeigt gerade die sehr wirksame Kombination mit Anthrazyklinen eine hohe Rate an kardialen Komplikationen wie Linksherz- und Herzinsuffizienz. Im Gegensatz zu Anthrazyklin-bedingten Kardiomyopathien sind die kardialen Schäden durch Trastuzumab jedoch reversibel.

Der Pathomechanismus der kardialen Nebenwirkungen ist plausibel. Die Signalwege von EGF wie auch des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF) unterstützen normalerweise die Reparatur von durch oxidativen Stress geschädigten Kardiomyozyten.

Die neueren EGFR-Inhibitoren wie Erlotinib, Gefitinib und Lapatinib sowie die VEGFR-Inhibitoren Bevacizumab und Ramucirumab lassen dosisabhängig bei bis zu 80 Prozent der Patienten den Blutdruck steigen. Nach dem Absetzen der Therapie ist dieser Effekt auf die Gefäße jedoch reversibel. Bei Patienten, die ein hohes Ausgangsrisiko für kardiovaskuläre Nebenwirkungen haben, empfiehlt die European Society of Cardiology erste Kontrolluntersuchungen bereits zwei bis vier Wochen nach dem Therapiestart mit VEGFR-Inhibitoren (14).

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