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Kardiotoxizität

Wenn Arzneimittel das Herz angreifen

Zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen, die zunehmend Beachtung finden, gehören Schäden am Herz-Kreislauf-System. Diese können schon nach kurzer Zeit, aber auch erst Jahre nach Therapieende auftreten.
AutorKontaktHannelore Gießen
Datum 15.08.2021  08:00 Uhr

Angriff auf die Gefäße

Arzneimittel können nicht nur den Elektrolyteinstrom in Ionenkanäle der Herzmuskelzellen und damit den Herzrhythmus beeinflussen, sondern auch das Blut zäher fließen lassen oder Entzündungsprozesse am Gefäßendothel anstoßen und so dem Herz-Kreislauf-System zusetzen. Auch häufig verwendete Schmerzmittel können diese unerwünschten Wirkungen auslösen (5).

Nicht steroidale antiinflammatorische Medikamente (Non-steroidal anti-inflammatory drugs, NSAID) hemmen meist unspezifisch sowohl das Enzym Cyclooxygenase-1 (COX-1) als auch dessen Isoform COX-2. Mit der Entwicklung von COX-2-Inhibitoren hatte man zwar einen gezielteren Eingriff in die Entzündungskaskade erreicht, doch deren unerwünschte kardiovaskuläre Effekte fielen schon bald nach ihrer Einführung auf und führten zu mehreren Marktrücknahmen.

Wie die als Coxibe bezeichneten Substanzen Herz und Gefäße attackieren, ist plausibel. Durch die selektive Blockade der COX-2 steht der COX-1 mehr Arachidonsäure zur Verfügung, sodass daraus mehr Prostaglandine gebildet werden, unter anderem Thromboxan A2, das eine Aggregation der Thrombozyten und eine Konstriktion der Gefäße begünstigt.

In geringerem Maß trifft dies auch auf die anderen NSAID zu, deren wichtigster Vertreter im OTC-Bereich Ibuprofen ist. Die Fachinformation von Ibuprofen-haltigen Arzneimitteln verweist auf das geringfügig erhöhte Risiko von arteriellen thrombotischen Ereignissen wie Herzinfarkt und Schlaganfall bei einer Tagesdosis über 2400 mg (6).

Das in einer Dosierung bis 75 mg apothekenpflichtige Diclofenac ist kontraindiziert bei Patienten mit Herzinsuffizienz (New York Heart Association, NYHA, Stadien II bis IV), ischämischer Herzerkrankung, peripherer Arterienerkrankung oder zerebrovaskulärer Erkrankung. Patienten mit Herzinsuffizienz oder einer ischämischen Erkrankung des kardiovaskulären Systems sollten ein NSAID deshalb nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und in möglichst niedriger Dosierung erhalten. Dies zu vermitteln, erfordert im Apothekenalltag oft einiges an Fingerspitzengefühl.

»Wird ein NSAID gewünscht, frage ich immer nach, ob Herz und Blutdruck in Ordnung sind. Wenn das nicht sicher ist, empfehle ich meist Paracetamol. In jedem Fall rate ich dem Patienten, das Medikament nur kurzfristig und niedrig dosiert einzunehmen und möglichst bald den Arzt zu kontaktieren«, beschreibt Göbel das Procedere in seiner Apotheke. »Ich mache gute Erfahrungen damit, den Kunden oder Patienten ein mögliches Risiko genau zu erläutern. Die Entscheidung müssen sie letztendlich selbst treffen. Wenn sich die Menschen ernst genommen fühlen, entwickeln sie auch Vertrauen zu uns.«

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