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Kardiotoxizität

Wenn Arzneimittel das Herz angreifen

Zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen, die zunehmend Beachtung finden, gehören Schäden am Herz-Kreislauf-System. Diese können schon nach kurzer Zeit, aber auch erst Jahre nach Therapieende auftreten.
AutorKontaktHannelore Gießen
Datum 15.08.2021  08:00 Uhr

Kardioprotektive Maßnahmen

Wahrscheinlich ist die Schädigung am Herzen nach Abschluss der Therapie bei vielen Patienten zumindest teilweise reversibel. Aktuell gibt es nur wenige Möglichkeiten, den Patienten schon vor oder während der Therapie zu schützen. Zugelassen zur Kardioprotektion ist der Chelatbildner Dexrazoxan, der freies und Anthrazyklin-gebundenes Eisen bindet.

Die Studienlage zur präventiven Gabe von ACE-Hemmern und Betablockern ist noch dünn. Jedoch zeichnet sich die Tendenz ab, dass diese Arzneimittel die kardiovaskulären Nebenwirkungen mindern können.

Als neuer kardioprotektiver Ansatz werden aufgrund ihres antioxidativen Potenzials Statine diskutiert. Eine kürzlich im Journal of the American Heart Association veröffentlichte retrospektive sogenannte Matched-Pair-Studie zeigte neue Daten. Eine Gruppe von Patientinnen, die mit Anthrazyklinen oder Trastuzumab und zusätzlich Statinen behandelt worden war, wurde mit Frauen ähnlichen Alters und Begleiterkrankungen verglichen, die die gleiche zytostatische Therapie erhalten hatten, jedoch keine Statine. Das Ergebnis: Die erste Gruppe hatte signifikant seltener eine Herzinsuffizienz entwickelt als die Patientinnen ohne Statine. Um die Aussagekraft dieses Therapiekonzepts zu erhöhen, müssen die Ergebnisse in prospektiven, randomisierten Interventionsstudien jedoch bestätigt werden (18, 19).

Neues Forschungsgebiet: Kardio-Onkologie

In den letzten Jahren hat sich ein neuer interdisziplinärer Zweig der Kardiologie entwickelt, die Kardio-Onkologie. Ihr Ziel ist es, Patienten vor, während und nach einer Krebsdiagnose und potenziell kardiotoxischen Therapie zu begleiten, aber auch die Pathomechanismen von Kardiotoxizität besser zu verstehen (20).

»Herzerkrankungen und Krebs haben nicht nur einige gemeinsame Risikofaktoren, sondern auch genetische und molekulare Wurzeln«, erklärt Professor Dr. Kristina Lorenz vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Würzburg im Gespräch mit der PZ. Die Ärztin forscht in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DHZI) seit Jahren auf diesem Gebiet. Gemeinsame Signalwege könnten sogar potenzielle Targets für neue Arzneimittel eröffnen, erläutert die Wissenschaftlerin (21, 22). »Wir streben an, schon früher in die Signalkaskade der extrazellulär regulierten Kinasen, beispielsweise den RAS/RAF/MEK-Pfad, einzugreifen und Substanzen mit einem nebenwirkungsärmeren Profil zu entwickeln, als es die jetzt verfügbaren RAF- oder MEK-Inhibitoren aufweisen«.

Zurzeit würden auch die Toxizitätsprüfungen durch internationale Arzneimittelzulassungsbehörden, Akademia und Arzneimittelentwickler im Rahmen von CiPA (Comprehensive in-vitro Proarrhythmia Assay) überarbeitet, berichtet Lorenz. Eine Wirkung auf den wichtigsten Ionenkanal, der zu einer verlängerten QTc-Zeit führt, zu überprüfen, ist Standard. Eine toxikologische Prüfung soll in Zukunft jedoch auch den Einfluss auf andere myokardiale Ionenkanäle und die Kontraktionsfähigkeit der Herzmuskelzellen bestimmen, um das kardiotoxische Potenzial einer Substanz früh zu entlarven (23, 24).

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