Was geht, was geht nicht? |
Eine verlängerte QTc-Zeit geht mit einem erhöhten Risiko für Extrasystolen und potenziell lebensbedrohliche Torsades-de-Pointes-Tachykardien (TdP) einher. Sie tritt bei 30 bis 70 Prozent der Patienten mit Leberzirrhose auf und ist mit einem schlechteren Outcome, inklusive einer erhöhten Mortalität verbunden (24).
Die Ursachen sind nicht ganz klar. Mögliche Mechanismen beinhalten Elektrolytverschiebungen (zum Beispiel durch Aszites, renale Einschränkungen, Diuretika-Therapie, Zirrhose-assoziierte Hyponatriämie), verminderte Metabolisierung von Arzneistoffen mit QTc-verlängerndem Potenzial und die Schädigung von Kardiomyozyten durch Akkumulation von toxischen Metaboliten wie Gallensalzen (24).
Eine Verlängerung der QTc-Zeit ist für mehr als 250 Arzneistoffe als Nebenwirkung bekannt. CredibleMeds ist eine vom Arizona Center for Education and Research on Therapeutics (AZCERT) bereitgestellte Online-Informationsquelle, die international als Standard genutzt wird (www.crediblemeds.org). Arzneistoffe werden hier klassifiziert als
Das individuelle Risiko des Patienten hängt in der Regel von weiteren Risikofaktoren ab, darunter auch eine Leberinsuffizienz. Verschiedene Scores wurden entwickelt, um besonders gefährdete Patienten zu identifizieren. In der Praxis gut einsetzbar ist zum Beispiel der Risikoscore nach Tisdale; in diesen fließen Alter, kardiale Vorerkrankungen, Elektrolytverschiebungen, QTc-Verlängerungen im EKG und QTc-verlängernde Arzneimittel mit ein (34). Obwohl eine Leberzirrhose als Risikofaktor gut bekannt ist, wird sie in den Scores bisher kaum einbezogen.
Regelmäßige EKG-Kontrollen helfen, mögliche QTc-Zeit-Verlängerungen rasch zu erkennen. / Foto: Adobe Stock/Robert Poorten
Patienten mit Leberzirrhose sollten regelmäßig mithilfe eines EKG auf mögliche QTc-Zeit-Verlängerungen überwacht werden. Die Medikation muss kritisch evaluiert werden; über CredibleMeds kann das Risiko für Arzneistoffe schnell online eingesehen und mögliche Alternativen können geprüft werden. Problematisch sind zum Beispiel Protonenpumpenhemmer, die häufig bei Leberzirrhose längerfristig gegeben werden. Sie können zu Hypomagnesiämie führen und haben nachgewiesen ein »conditional risk of TdP« (24). Viele Patienten erhalten zudem zur Aszitesbehandlung Schleifendiuretika, die ebenfalls als Risikofaktor zählen (34).