Pharmazeutische Zeitung online
Arzneimittel und Leber

Was geht, was geht nicht?

Bei der Anpassung der Arzneimitteltherapie an die Leberfunktion sind sowohl eine veränderte Pharmakokinetik als auch die Pharmakodynamik mit den Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneistoffen zu beachten. Für viele Indikationen gibt es deshalb Besonderheiten in der Therapieauswahl.
Dorothea Strobach
15.09.2024  08:00 Uhr

Problematisch: QTc-Zeit-Verlängerung

Eine verlängerte QTc-Zeit geht mit einem erhöhten Risiko für Extrasystolen und potenziell lebensbedrohliche Torsades-de-Pointes-Tachykardien (TdP) einher. Sie tritt bei 30 bis 70 Prozent der Patienten mit Leberzirrhose auf und ist mit einem schlechteren Outcome, inklusive einer erhöhten Mortalität verbunden (24).

Die Ursachen sind nicht ganz klar. Mögliche Mechanismen beinhalten Elektrolytverschiebungen (zum Beispiel durch Aszites, renale Einschränkungen, Diuretika-Therapie, Zirrhose-assoziierte Hyponatriämie), verminderte Metabolisierung von Arzneistoffen mit QTc-verlängerndem Potenzial und die Schädigung von Kardiomyozyten durch Akkumulation von toxischen Metaboliten wie Gallensalzen (24).

Eine Verlängerung der QTc-Zeit ist für mehr als 250 Arzneistoffe als Nebenwirkung bekannt. CredibleMeds ist eine vom Arizona Center for Education and Research on Therapeutics (AZCERT) bereitgestellte Online-Informationsquelle, die international als Standard genutzt wird (www.crediblemeds.org). Arzneistoffe werden hier klassifiziert als

  • »known risk for TdP« (Risiko auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sicher bekannt),
  • »possible risk for TdP« (Risiko bekannt, bei bestimmungsgemäßem Gebrauch aber unzureichende Evidenz für Risikobeurteilung) und
  • »conditional risk of TdP« (Risiko nur bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren) (38).

Das individuelle Risiko des Patienten hängt in der Regel von weiteren Risikofaktoren ab, darunter auch eine Leberinsuffizienz. Verschiedene Scores wurden entwickelt, um besonders gefährdete Patienten zu identifizieren. In der Praxis gut einsetzbar ist zum Beispiel der Risikoscore nach Tisdale; in diesen fließen Alter, kardiale Vorerkrankungen, Elektrolytverschiebungen, QTc-Verlängerungen im EKG und QTc-verlängernde Arzneimittel mit ein (34). Obwohl eine Leberzirrhose als Risikofaktor gut bekannt ist, wird sie in den Scores bisher kaum einbezogen.

Patienten mit Leberzirrhose sollten regelmäßig mithilfe eines EKG auf mögliche QTc-Zeit-Verlängerungen überwacht werden. Die Medikation muss kritisch evaluiert werden; über CredibleMeds kann das Risiko für Arzneistoffe schnell online eingesehen und mögliche Alternativen können geprüft werden. Problematisch sind zum Beispiel Protonenpumpenhemmer, die häufig bei Leberzirrhose längerfristig gegeben werden. Sie können zu Hypomagnesiämie führen und haben nachgewiesen ein »conditional risk of TdP« (24). Viele Patienten erhalten zudem zur Aszitesbehandlung Schleifendiuretika, die ebenfalls als Risikofaktor zählen (34).

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa