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Arzneimittel und Leber

Was geht, was geht nicht?

Bei der Anpassung der Arzneimitteltherapie an die Leberfunktion sind sowohl eine veränderte Pharmakokinetik als auch die Pharmakodynamik mit den Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneistoffen zu beachten. Für viele Indikationen gibt es deshalb Besonderheiten in der Therapieauswahl.
Dorothea Strobach
15.09.2024  08:00 Uhr

Leberpatienten am Rezept erkennen

Verschiedene Folgeerkrankungen sind typisch für eine Leberinsuffizienz. Zu ihrer Behandlung werden charakteristische Arzneimittel und Dosierungen eingesetzt, anhand derer man die Patienten oft erkennen kann (Tabelle 1). Vor allem die Kombination der Medikation gibt einen Hinweis, dass der Patient sehr wahrscheinlich an einer Leberinsuffizienz leidet.

Eine Leberinsuffizienz, vor allem im fortgeschrittenen Stadium, beeinflusst Pharmakokinetik und Pharmakodynamik. Bei der Pharmakokinetik geht es nicht nur um eine eingeschränkte hepatische Metabolisierung, sondern auch um Veränderungen der Absorption (zum Beispiel oral oft verzögert), der Verteilung (zum Beispiel durch große hydrophile Kompartimente bei Aszites oder mehr freien Arzneistoff bei geringem Albuminspiegel) oder Elimination (zum Beispiel mit der Galle). Viele Patienten haben bei fortgeschrittener Leberinsuffizienz zusätzlich eine eingeschränkte Nierenfunktion. Hinsichtlich der Pharmakodynamik können Nebenwirkungen und veränderte Wirkungen der Arzneistoffe von Bedeutung sein.

Arzneistoff Wirkung Tägliche Dosierung Kommentar
Portale Hypertonie
Propranolol nicht selektiver Betablocker (β1, β2), Blutdrucksenkung initial 2×10 bis 20 mg
Zieldosis bis zu 320 mg (selten erreicht)
zugelassen in der Indikation, Compliance wegen systemischer Blutdrucksenkung schwierig
Carvedilol nicht selektiver Betablocker (β1, β2, α1), Blutdrucksenkung initial 1×3,25 bis 6,25 mg
Zieldosis 12,5 bis 25 mg
keine Zulassung in der Indikation in Deutschland, Compliance wegen systemischer Blutdrucksenkung schwierig
Aszites
Spironolacton Aldosteron-Antagonist, Diuretikum initial 100 mg, Anpassung nach Verlauf
Maximaldosis 400 mg
in schweren Fällen Kombination mit Schleifendiuretikum
cave: Elektrolytverschiebungen
cave: Gynäkomastie als Nebenwirkung
Hepatische Enzephalopathie
Lactulose nicht resorbierbares Disaccharid Senkung der Ammoniakproduktion im Darm durch pH-Änderung, Laxans 3×10 bis 30 ml erwünscht sind zwei bis drei weiche Stuhlgänge
cave: Diarrhö
Rifaximin nicht resorbierbares Antibiotikum, hemmt Ammoniak-produzierende Bakterien 2×550 mg auch in Kombination mit Lactulose
Ornithinaspartat Substrat im Harnstoffzyklus, Ammoniak-Umsatz gesteigert 3×3 bis 6 g
Rezidivierende Ulcera, Risiko Ösophagusvarizen-Blutung
PPI, zum Beispiel Pantoprazol, Esomeprazol Protonenpumpeninhibition zum Beispiel 1×40 mg Pantoprazol Dauertherapie kritisch hinterfragen
Tabelle 1: Wie erkennt man einen Leberpatienten am Rezept? Folgeerkrankungen einer fortgeschrittenen Leberzirrhose und typische Arzneimittel und Dosierungen zur Behandlung (1, 4, 11, 12, 17)
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