Vitamin D und Covid-19 |
Zu kritisieren ist an vielen Studien, die zunächst positive Ergebnisse zum Nutzen von Vitamin D aufzeigten, dass sie Störfaktoren wie Vorerkrankungen oder Lebensumstände der Patienten unberücksichtigt ließen und der Vitamin-D-Status oft erst bei der Krankenhausaufnahme erfasst wurde. Der Vitamin-D-Mangel könnte daher ebenso gut Ursache anstelle Folge der Covid-19-Infektion beziehungsweise des schwereren Krankheitsverlaufs sein. Diese These stützt die Erkenntnis, dass entzündliche Prozesse (DOI: 10.1016/S2213-8587(13)70165-7), die an zahlreichen Krankheiten und deren Verlauf beteiligt sind, 25(OH)D reduzieren, somit also einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel auslösen können.
Unter dem Strich bleibt festzuhalten: Eine pauschale Gabe von Vitamin D an alle Covid-19-Patienten ist derzeit genauso wenig evidenzbasiert wie die unkritische Supplementation bei der gesamten Bevölkerung. Bei Hochdosisempfehlungen ist zudem unklar, ob die Risiken nicht vielleicht sogar den Nutzen überwiegen. Eine Supplementation erfolgt daher am besten individuell und unter ärztlicher Kontrolle. Geeignete Dosierungen bewegen sich in der Regel zwischen 800 und 2000 I.E.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.