STIKO schlägt Priorisierung vor |
Annette Rößler |
07.12.2020 16:24 Uhr |
Hochbetagte und Menschen, die sie betreuen, stehen ganz oben auf der Prioritätenliste der STIKO, wenn es um die Coronaimpfung geht. / Foto: Adobe Stock/Rido
Die bedingte Zulassung des ersten Impfstoffs gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ist nur noch eine Frage von wenigen Wochen. Allgemein wird erwartet, dass der Kandidat BNT162b2 von Biontech/Pfizer das Rennen macht. Dabei handelt es sich um einen mRNA-Impfstoff, der zwei Mal im Abstand von 21 Tagen intramuskulär gegeben wird.
Da zunächst nicht genügend Impfstoffdosen zur Verfügung stehen werden, um jeden zu impfen, der das möchte, muss priorisiert werden. Dies hat die am Robert-Koch-Institut angesiedelten STIKO nun getan und einen »Beschlussentwurf für die Empfehlung der Covid-19-Impfung« samt wissenschaftlicher Begründung erarbeitet, der der Pharmazeutischen Zeitung vorliegt. Bis Donnerstag läuft noch ein Stellungnahmeverfahren, dann wird die Empfehlung veröffentlicht.
Laut dem Entwurf empfiehlt die STIKO, die Impfung zunächst bestimmten Personengruppen anzubieten, die ein besonders hohes Risiko für schwere oder tödliche Verläufe einer Covid-19-Erkrankung haben oder die beruflich entweder besonders exponiert sind oder engen Kontakt zu vulnerablen Personengruppen haben. Im Einzelnen sind dies:
Alles in allem sind das laut Schätzungen der STIKO mindestens 8,6 Millionen Menschen. Da jeder zweimal geimpft werden muss, werden für diese Impflinge der höchsten Priorität mindestens 17,2 Millionen Dosen des Impfstoffs benötigt. Das bedeutet, dass die verfügbaren Impfstoffdosen zunächst wohl nicht ausreichen werden, zumal die STIKO betont, dass der Abschluss bereits begonnener Impfserien Vorrang vor dem Beginn neuer Impfserien hat und dafür genügend Impfstoff zurückgelegt werden soll.
Diejenigen, die Covid-19 bereits durchgemacht haben (positiver PCR-Nachweis in der Vergangenheit), müssen zunächst nicht geimpft werden. Nach den bisher vorliegenden Daten gebe es laut STIKO aber keinen Hinweis darauf, dass die Impfung nach einer bereits unbemerkt durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion eine Gefährdung darstelle. Daher müssen Personen, die sich impfen lassen wollen, vorab auch nicht auf Antikörper gegen den Erreger getestet werden. Kommt es nach der ersten Impfdosis zu einer Infektion mit SARS-CoV-2, soll die zweite Dosis vorerst nicht gegeben werden.
Generell sollten alle Personen nach der Impfung fünf Minuten nachbeobachtet werden, beim Vorliegen bestimmter Risikofaktoren wie Einnahme eines Gerinnungshemmers, vorbestehende Herz-Kreislauf-Erkrankung und starke Rekationen auf Impfungen in der Anamnese auch länger, nämlich 15 bis 30 Minuten. Laut STIKO erlauben die vorliegenden Daten noch nicht die Schlussfolgerung, dass die Impfung die Ansteckungsfähigkeit verringert; deshalb müssen auch danach die Hygiene- und Abstandsregeln weiter befolgt werden.