Steine, Stenosen und Zystitis |
Gallensteine sind zu etwa 10 Prozent Pigmentsteine und zu 90 Prozent Cholesterolsteine. Pigmentsteine in der Gallenblase sind schwarz, in den Gallengängen eher braun und bestehen aus Calciumbilirubinat.
Und Cholesterolsteine? Wahrscheinlich kommt es zunächst durch Cholesterolüberschuss in der Galle zu dessen Auskristallisation. Durch den Überschuss stimmt das Verhältnis zwischen Phospholipiden und Cholesterol nicht mehr und das wasserunlösliche Cholesterol liegt nicht mehr in Mizellen in gelöster Form vor. Die Kristalle werden von neutrophilen Granulozyten umschlossen, die versuchen, sie über die Phagozytose zu eliminieren, was jedoch nicht funktioniert. So entstehen Verklumpungen aus Cholesterolkristallen plus Granulozyten.
Eine Konkrement-Vorstufe ist der Gallenblasen-Sludge, der aus kleinsten Cholesterolkristallen, Muzinen und Calciumbilirubinat besteht. Ein Auslöser für diesen »Schlick« ist eine hypomotile Gallenblase, wie sie zum Beispiel in der Schwangerschaft oder bei parenteraler Ernährung vorliegt (Kasten).
Im Allgemeinen tragen mehrere Faktoren zur Bildung von Gallensteinen bei. Die wichtigsten Risikofaktoren sind mit der 6-f-Regel sehr plakativ beschrieben:
Weshalb gerade hellhaarige Frauen ein erhöhtes Risiko für Gallensteine haben, ist nicht geklärt. Es wird ein genetischer Einfluss vermutet, aber es gibt noch kein Indiz, welches Gen daran beteiligt ist.
Bei der familiären Veranlagung findet man in Familien eine Häufung von Gallensteinen, was ebenfalls auf genetische Faktoren schließen lässt. Man weiß, dass eine Variante des ABCB4-Gens das Risiko für Gallensteine erhöht. Dieses Gen codiert eine Molekularpumpe, die Cholesterol aus der Leber in die Galle transportiert mit dem Ergebnis, dass sich das Verhältnis von Cholesterol zu Gallensäuren verändert, sich kaum noch Mizellen bilden und Gallengries ausfällt.
Davon abzugrenzen ist ein sehr seltener Gendefekt, der immer zur Gallensteinbildung führt.
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Neben den Risikofaktoren der 6-f-Regel gibt es etliche weitere, die die Bildung von Gallensteinen begünstigen:
Bei den Risikofaktoren gilt als gesichert (1), dass jegliche Estrogen-basierte Hormontherapie das Risiko für Gallenerkrankungen erhöht. Die Lithogenität der konjugierten Estrogene ist höher als die von Estradiol. Ein besonderes Risiko bergen lang andauernde Hormonersatztherapien während und nach den Wechseljahren, da der Risikofaktor Alter additiv wirkt.