Steine, Stenosen und Zystitis |
Die früher angesetzte Nahrungskarenz mit Flüssigkeitsausgleich und Analgesie ist bis auf seltene Ausnahmen obsolet. Stoßwellentherapie oder die Gabe von Ursodesoxycholsäure zeigen geringe Erfolge mit Rezidivraten von 30 bis 50 Prozent.
Mittel der Wahl ist die Cholezystektomie und zwar je schneller, desto besser. Bei unkomplizierten Verläufen sollte die Operation innerhalb von 24 Stunden nach Diagnosestellung erfolgen. Sind die Entzündungsparameter gering ausgeprägt mit Fieber unter 39 °C und Leukozyten unter 180.000/µL, reicht eine perioperative Antibiotikagabe aus.
Bei (Verdacht auf) Sepsis oder Gallenblasenperforation wird sofort eine antibiotische Therapie (Ceftriaxon plus Metronidazol) angesetzt und die Gallenblase in einer Notoperation entfernt. Unbehandelt liegt die Mortalität bei Sepsis bei 20 Prozent. Die Gallenblasenperforation ist potenziell lebensgefährlich (Mortalität 10 Prozent), da sie zur Peritonitis mit Sepsis führen kann.
Eine Cholezystitis kann sich auf die Gallengänge ausweiten und dort Entzündungen (Cholangitis) hervorrufen. Diese Entzündungen wiederum führen häufig zu Fisteln und Adhäsionen mit den benachbarten Darmbereichen. Bei einem Durchbruch in den Darm kann Gallenflüssigkeit direkt in den Darm austreten. Auch eine Pankreatitis kann sich aus einer Cholezystitis entwickeln.
Biliäre Schmerzen entstehen, wenn die Gallenflüssigkeit nicht oder nur sehr verlangsamt in den Dünndarm abfließen kann. Mögliche Ursachen sind sehr kleine Gallensteine, die sonografisch nicht nachweisbar sind, sehr empfindliche Gallengänge, ein nicht richtig arbeitender Sphinkter Oddi oder Steine, die gerade in den Darm gespült wurden. Die Beschwerden sind denen einer Gallenblasenentzündung sehr ähnlich.
Die Diagnose wird durch eine ERCP meist bestätigt, ist jedoch nicht immer eindeutig zu treffen, da sehr scharfkantige, mikroskopisch kleine Steine die Schmerzen verursachen können. Bei anhaltenden Schmerzen ist die laparoskopische Entfernung der Gallenblase das Mittel der Wahl.
Sogenannte akalkulöse biliäre Schmerzen kommen gehäuft bei jungen Frauen vor, allerdings ist der Pathomechanismus nicht eindeutig geklärt. Es sind keine Gallensteine diagnostizierbar oder sie sind so klein, dass sie im Ultraschall nicht erkennbar sind und daher auch nicht zu einer erkennbaren Stauung führen.
Eine medikamentöse Therapie ist nicht angezeigt. Akute Schmerzen werden mit üblichen Schmerzmitteln wie Metamizol behandelt.