Steine, Stenosen und Zystitis |
Die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) ist eine seltene, chronisch verlaufende Entzündung der intra- und extrahepatischen Gallengänge, die zu einer progredienten Cholestase führen kann. Die Inzidenz liegt bei 1 bis 5/100.000 Einwohner und Jahr. Männer sind dreimal häufiger als Frauen betroffen. Die Erkrankung manifestiert sich zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr und tritt hauptsächlich bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) auf.
Aufgrund des parallelen Auftretens mit CED und einer familiären Häufung ist eine immunologische Ursache recht wahrscheinlich.
Die PSC zeigt sehr häufig keine spezifischen Symptome. Die Patienten leiden an Müdigkeit, Juckreiz der Haut, Gewichtsabnahme, Fieber und Ikterus. Über pathologische Laborparameter, die eine Cholestase anzeigen, wird diese Cholangitis eher zufällig entdeckt.
Eine kausale Therapie gibt es nicht. Der Juckreiz wird als Therapieversuch mit Ursodesoxycholsäure behandelt. Bei Non-Respondern kann zusätzlich Obeticholsäure gegeben werden. Dies ist ein selektiver Agonist für den Farnesoid-X-Rezeptor (FXR), der in hohen Konzentrationen in Leber und Darm exprimiert wird. Man nimmt an, dass FXR ein wichtiger Regulator für Gallensäure-, Entzündungs-, Fibrose- und Stoffwechselwege ist. In Ausnahmefällen können die Stenosen invasiv (mithilfe der ERCP) geweitet werden. Die Endstufe der therapeutischen Möglichkeiten ist die Lebertransplantation.
Lebensstilveränderungen gehören ganz klar zu den Maßnahmen, um eine Gallenerkrankung nicht zu verschlechtern oder das Wiederauftreten, zum Beispiel von Steinen, zu verhindern.
Die Entfernung der Gallenblase an sich hat keine schwerwiegenden Konsequenzen, denn die Leber produziert weiterhin Gallensäuren und Cholesterol, die in den Zwölffingerdarm abgegeben werden. Lediglich das Speicherorgan fehlt, weshalb mehrere kleine Mahlzeiten bekömmlicher sind.
Die Zauberformel für viele Stoffwechselerkrankungen heißt: Abnehmen, Bewegung und gute Ernährung. / Foto: Getty Images/Peter Dazeley
Die Basis ist eine ausgewogene Ernährung mit faserreicher und fettarmer Kost sowie möglichst wenig Zucker. Da die meisten Gallensteine aus Cholesterol bestehen, ist Hypercholesterolämie ein Risikofaktor für die Bildung von Gallensteinen.
Es ist essenziell, den Fettanteil in der Nahrung zu senken und die »richtigen« Fette und Fettsäuren aufzu¬nehmen, um die Bildung von LDL-Cholesterol nicht anzuheizen. Das Apothekenteam kann den Patienten Ernährungstipps geben:
Der Anteil gesättigter Fettsäuren (in fettem Fleisch, Wurst, Käse, Butter, Schmalz, Kokos- und Palmkernfett) sollte nicht mehr als 7 bis 10 Prozent der Tagesenergiemenge betragen. Insgesamt sollten Fette maximal 30 Prozent, besser nur 15 Prozent der Energiemenge/Tag liefern.
Frittierte Lebensmittel vermeiden oder selten essen, da beim Frittieren Trans-Fette in relevanten Mengen entstehen, selbst wenn dazu Pflanzenfett oder Öl verwendet wird.
Pflanzenöle sind sehr wertvoll, beispielsweise in Salatdressing, da sie dabei nicht erhitzt werden. Besonders empfehlenswert sind Linolsäure-reiche Öle (Sonnenblumen-, Maiskeim-, Soja- und Distelöl), da sie den stärksten Effekt auf die LDL-Senkung haben. Auch α-Linolensäure hat Cholesterol-senkende Eigenschaften und findet sich reichhaltig in Lein-, Raps-, Soja- und Walnussöl.
Ausreichende Menge an Ballaststoffen in der täglichen Nahrung. Unlösliche Ballaststoffe binden im Darm Triglyceride und Cholesterol und reduzieren deren Aufnahme. Auch wasserlösliche Ballaststoffe wie Pektin wirken sich positiv auf die Cholesterolkonzentration im Serum aus.
Eine langsame dauerhafte Gewichtsreduktion lässt das Risiko für Gallensteine sinken. Ebenso reduziert regelmäßige Bewegung von mindestens 30 Minuten pro Tag das Gewicht und hält die Galle in Schwung.
Kurz zusammengefasst lässt sich bei Gallenleiden Folgendes feststellen:
Ilsabe Behrens erhielt 1990 die Approbation als Apothekerin und wurde 1996 promoviert. Ein inhaltlicher Schwerpunkt ihrer mehr als 20 Jahre langen Offizintätigkeit war die Betreuung von Menschen mit Diabetes. Parallel widmete sich Dr. Behrens den Themen Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung, zunächst in einer großen Apotheke in Hamburg, dann in pharmazeutischen Unternehmen. Derzeit übt sie in einem Pharmaunternehmen die Tätigkeit als Qualified Person gemäß § 14 AMG aus und leitet die operative Qualitätssicherung.