Steine, Stenosen und Zystitis |
Gallensteine sind meistens symptomlos, können aber auch extrem schmerzhafte Gallenkoliken auslösen. Die Therapie der Wahl ist die operative Entfernung der Steine. / Foto: Getty Images/aquaArts studio
Viele haben sie (noch), die Gallenblase. Sie ist bei Erwachsenen etwa 8 cm lang, bis zu 5 cm breit und liegt als birnenförmiges Organ in der sogenannten Gallenblasengrube an der Unterseite der Leber. Seltener ist die Gallenblase von Lebergewebe umschlossen. Ihre rückwärtige Seite liegt dicht am Zwölffingerdarm.
Der Hals der Gallenblase geht in den Gallenblasengang (Ductus cysticus) über, der sich dann mit dem Lebergang (Ductus hepaticus communis) vereint und zusammen als Hauptgallengang (Ductus choledochus) in den Zwölffingerdarm (Duodenum) mündet (Grafik). Die gesamte Gallenblase ist mit Bauchfell (Peritoneum) überzogen, das durch den Zwerchfellnerv sensibel innerviert wird. Daher kann es bei Entzündungen oder Reizungen der Gallenblase zu einem übertragenen Schmerz in der Schulter (über das C3-Segment im Rückenmark) kommen.
Die Gallenblase hat präprandial eine etwa 4 mm und postprandial eine etwa 8 mm dicke Wand (sie verdickt sich durch das Zusammenziehen der Muskulatur) aus Bindegewebe und einer grünlichen Schleimhaut, die aus in Falten gelegtem Oberflächenepithel besteht. Muköse Drüsen am Gallenblasenhals produzieren Schleim (Mucine), um die Schleimhaut vor den aggressiven Gallenbestandteilen zu schützen.
Die Gallenflüssigkeit selbst wird in der Leber produziert. Hauptzellen im Oberflächenepithel entziehen ihr Flüssigkeit, konzentrieren sie auf und dicken sie ein. Eine Gallenblase fasst 30 bis 80 mL Gallenflüssigkeit.
Eine Reihe von angeborenen Fehlbildungen der Gallenblase bleibt teilweise symptomlos und somit unerkannt. So kann die Gallenblase fehlen (Aplasie) oder unterentwickelt (Hypoplasie) oder sogar doppelt angelegt sein.
Anatomie der Galle mit intra- und extrahepatischen Gallengängen; Gallenblasengang: Ductus cysticus; Lebergang: Ductus hepaticus communis; Hauptgallengang: Ductus choledochus / Foto: PZ/Stephan Spitzer