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Selbstmedikation im Alter 60+

Ein Drittel aller Menschen, die mit einem Selbstmedikationswunsch in die Apotheke kommen, ist älter als 60 Jahre. Die Beratung muss den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht werden und physiologische Veränderungen und Grunderkrankungen mitbeachten.
Barbara Staufenbiel
19.10.2023  10:30 Uhr

Vitaminmangel ausgleichen

Mit zunehmendem Alter sinken Grundumsatz und Resorptionsleistung des Gastrointestinaltrakts. Die Menge an notwendigen Mikronährstoffen bleibt aber gleich oder kann sich durch Grunderkrankungen (Diabetes) oder eine Dauermedikation mit bestimmten Medikamenten sogar erhöhen. So soll ein Viertel aller Personen über 65 Jahren mit Vitamin B12 unterversorgt sein. Mundwinkelrhagaden oder Zungenbrennen können auf einen Mangel hinweisen. Andere Symptome wie Blässe, verminderte Leistungsfähigkeit oder Müdigkeit sind eher unspezifisch.

Der Körper wird aus tierischen Proteinen mit Vitamin B12 versorgt. Dieses wird im Magen aus der Proteinbindung gelöst, an den Intrinsic Factor (IF) gebunden und im Dünndarm resorbiert. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) schätzt die erforderliche tägliche Zufuhr bei Erwachsenen auf 4,0 μg. Werden diese Werte nicht erreicht, sorgt ein Depot in der Leber für vorübergehenden Ausgleich. Bleiben die Werte langfristig niedrig, mündet die Unterversorgung in einen Vitamin-B12-Mangel. Risikofaktoren sind eine vegane/vegetarische Ernährung, Resorptionsstörungen durch Erkrankungen mit unzureichender Säureproduktion im Magen (Gastritis, Infektion mit Helicobacter pylori), chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) oder die Dauermedikation mit Metformin und Protonenpumpenhemmern (PPI).

Die Dosierung von Vitamin B12 richtet sich nach der Ursache eines Mangels. Bei einem Ernährungsdefizit reichen regelmäßig verabreichte, niedrig dosierte Präparate aus. Bei Resorptionsstörungen sind hoch dosierte Präparate nötig, denn dann gelangt eine ausreichende Menge über passive Diffusion in den Körper. Eine parenterale Gabe ist nicht zwingend erforderlich. Die tägliche Dosis von 25 μg sollte nicht überschritten werden.

Im Alter lässt die Umwandlung von 7-Dehydrocholesterol in Provitamin D3 in der Haut nach. Die Vitamin-D-Serumspiegel sinken. Ein Wert von 10 bis 20 ng/ml (25 bis 50 nmol/l) zeigt einen Mangel an. Vitamin D beeinflusst Immunsystem und Calciumstoffwechsel. Für ältere Menschen, besonders bei Dauereinnahme von Antiepileptika, Glucocorticoiden (auch Asthmasprays) oder PPI, und für Frauen nach den Wechseljahren ist die Zufuhr von Calcium und Vitamin D zur Sturzprophylaxe und Erhaltung der Knochenstabilität wichtig.

Die aktuelle S3-Leitlinie »Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern ab dem 50. Lebensjahr« (Stand September 2023) empfiehlt die Vitamin-D-Supplementierung für Osteoporose-Patienten. Diese soll 2000 bis 4000 I.E. Cholecalciferol nicht überschreiten; die generell empfohlene Tagesdosis liegt bei 800 bis 1000 I.E. Cholecalciferol. Dabei sollte eine tägliche Calciumaufnahme von 1000 mg durch Nahrung oder Supplemente gewährleistet sein. Höhere Calciumdosierungen bergen das Risiko für Nieren- oder kardiovaskuläre Erkrankungen.

Diabetes-Patienten haben ein hohes Risiko für einen Mangel an verschiedenen Nährstoffen. Um mögliche Spätschäden an Augen oder Nervensystem gering zu halten, ist die optimale Versorgung mit B-Vitaminen, Folsäure, Vitamin C und D, Magnesium und Zink notwendig und nicht immer durch die Ernährung zu gewährleisten. In der Apotheke kann man immer wieder an die Kontrolle der Serumwerte für Vitamin D und Vitamin B12 erinnern.

Bei erhöhtem Cholesterolwert werden meist Statine verordnet. Damit verbundene Muskelschmerzen sind zum großen Teil als Nocebo-Effekt zu werten; für den Patienten dagegen sind es akute Beschwerden. Bei der Medikationsanalyse kann mit dem Arzt die Umstellung der Medikation erwogen werden. Ein Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln (Vitamin D, Coenzym Q10, Magnesium) zur Verbesserung von Muskelsymptomen ist durch keine Studie belegt.

Neuere Studien zeigen, dass bei regelmäßiger Einnahme von niedrig dosierter ASS das Risiko für eine Anämie und Abnahme der Ferritin-Konzentration steigt. Es wird empfohlen, die Hämoglobinwerte bei diesen Patienten regelmäßig zu überwachen.

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