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Selbstmedikation im Alter 60+

Ein Drittel aller Menschen, die mit einem Selbstmedikationswunsch in die Apotheke kommen, ist älter als 60 Jahre. Die Beratung muss den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht werden und physiologische Veränderungen und Grunderkrankungen mitbeachten.
Barbara Staufenbiel
19.10.2023  10:30 Uhr

Entspannt leben, gut schlafen

Der Tiefschlaf nimmt mit zunehmendem Alter ab. Menschen brauchen länger, um einzuschlafen, und wachen nachts häufiger auf. Oft kommen Ängste oder seelische Probleme hinzu. So ist die Zahl der Patienten hoch, die ein Beruhigungsmittel verordnet bekommen oder in der Apotheke nach einem Schlafmittel fragen.

Neben den Altersveränderungen können auch eine ungünstige Schlafhygiene, Erkrankungen wie Schmerzen, Asthma oder Herz-Kreislauf-Probleme sowie Medikamente wie Diuretika und Parkinson-Therapeutika die Schlafqualität mindern (Tabelle 1). In der Apotheke kann anhand der Priscus-Liste2.0 geprüft werden, ob die verlangte oder verordnete Medikation für den Patienten geeignet ist. Ungeeignet sind H1-Antihistaminika der ersten Generation, die neben ihrer anticholinergen Wirkung zu einer QT-Zeit-Verlängerung, Hangover, Toleranzentwicklung, paradoxen Reaktionen und eingeschränktem Reaktionsvermögen führen.

Symptom mögliche Ursachen Allgemeinmaßnahmen und Selbstmedikation
Ein- oder Durchschlafstörungen
veränderter Schlafrhythmus
Erkrankungen (Schmerzen, Asthma, Herz-Kreislauf-Probleme, Hyperthyreose, Restless Legs Syndrom)
Medikamente (Diuretika, ACE-Hemmer, Betablocker, Parkinson-Therapeutika)
Schlafhygiene verbessern
hoch konzentrierter Baldrianextrakt, Hopfenzapfen, Melissenblätter
nachlassende Gedächtnisleistung
unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, Depression
mangelndes geistiges Training im Ruhestand
arteriosklerotische Veränderungen
Trinkmenge erhöhen
Ginkgo-biloba-Extrakt
Schwindel unzureichende Flüssigkeitsaufnahme
Blutdruckschwankungen
Erkrankungen des Geleichgewichtorgans (M. Menière)
Durchblutungsstörungen (Arteriosklerose)
psychische Faktoren
Migräne
Gehirnerkrankungen wie M. Parkinson, Multiple Sklerose
Nebenwirkungen von Medikamenten (Antiepileptika, Antidepressiva, Antibiotika, Diuretika, Herz-Kreislauf Therapeutika)
Trinkmenge erhöhen
ärztliche Differentialdiagnose
Medikamente umstellen
Antivertiginosa
Tabelle 1: Häufige zentralnervöse Symptome älterer Menschen und mögliche Ursachen

Das Apothekenteam kann Senioren Tipps für eine gesunde Schlafhygiene geben und pflanzliche Sedativa empfehlen. Die Monographien des Ausschusses für pflanzliche Arzneimittel (HMPC) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA empfehlen hoch konzentrierten Baldrianextrakt sowie Hopfenzapfen, Melissenblätter, Lavendelblüten und Passionsblumenkraut.

Da sich bei älteren Menschen die Motilität des Gastrointestinaltrakts und die Ausscheidungsfunktion der Niere verändern, tritt die Wirkung eines Sedativums später ein und hält länger an. Manche Senioren meinen dann, das Medikament wirke nicht. Zudem ist das Risiko für einen Hangover erhöht.

Auf Sorgen und Ängste reagieren viele Menschen mit sozialem Rückzug, Depression, Medikamenten- oder Alkoholabhängigkeit. In der Apotheke wird nach Johanniskraut- oder Lavendelöl-Extrakt gefragt. Die antidepressive Wirkung von Johanniskraut-Extrakten und die anxiolytische Wirkung des patentierten Lavendelöl-Extrakts Silexan® wurden in randomisierten Doppelblindstudien festgestellt; dazu gibt es Monographien des HMPC.

Im Gespräch sollten Apotheker auf Kontraindikationen und Wechselwirkungen hinweisen und mit Fingerspitzengefühl die Hintergründe der Ängste erfragen. Ängste und Depressionen sind kein Zeichen des Alters, sondern eigenständige Erkrankungen, die vom Arzt behandelt werden können.

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