Selbstmedikation bei Schlafstörungen |
Carolin Lang |
20.11.2020 18:00 Uhr |
Pflanzliche Arzneimittel haben einen hohen Stellenwert bei der Therapie von Schlafproblemen im Bereich der Selbstmedikation. Baldrianwurzel, Hopfenzapfen, Lavendelblüten, Melissenblätter und Passionsblumenkraut kommen hier zum Einsatz. Vorteilhaft sind die vergleichsweise wenigen Neben- und Wechselwirkungen, die große therapeutische Breite und die Tatsache, dass kein Abhängigkeitspotenzial besteht. Außerdem werden weder Fahrtüchtigkeit noch Leistungsfähigkeit beeinflusst. Ein wichtiger Beratungshinweis zu pflanzlichen Präparaten ist, dass die Wirkung verzögert nach einigen Wochen eintritt – hier ist also Geduld gefragt.
Schlafstörung – Insomnia, sleep disorder |Einschlafen – to fall asleep | Durchschlafen – to sleep through / to get a full night’s sleep | Erholung – rest | Schlafbedürfnis – need for sleep | Phytopharmakon – herbal medicine | Unruhe – restlessness | Verzögerte Wirkung – delayed effect | Abhängigkeit – addiction | Nickerchen – nap | Schlafgewohnheiten – sleeping habits
Außerhalb der Verschreibungspflicht sind außerdem die H1-Antihistaminika zur Behandlung von Schlafstörungen von Bedeutung. Doxylamin und Diphenhydramin sind in der Selbstmedikation zur Kurzzeitbehandlung über maximal zwei Wochen von Schlafstörungen bei Erwachsenen zugelassen. Mit dem Wirkeintritt ist nach circa 30 Minuten zu rechnen. Die Einnahme sollte dementsprechend eine halbe bis eine Stunde vor dem Schlafengehen erfolgen. Bei der Abgabe sollte auf eine eingeschränkte Reaktionsfähigkeit sowie möglichen »Hangover«-Effekte hingewiesen werden. Tipp für die Praxis: genügend Zeit zum Ruhen (circa acht Stunden) einplanen. Alkohol ist während der Einnahme zu meiden. Aufgrund des umfangreichen Nebenwirkungsspektrums stehen die Wirkstoffe aktuell in der Diskussion: Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht hat mehrheitlich empfohlen, die Wirkstoffe für Patienten ab 65 Jahren der Verschreibungspflicht zu unterstellen. Besonders in dieser Altersklasse, sollte die Abgabe daher kritisch hinterfragt werden.
DOs | DON’Ts |
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Zu regelmäßigen Uhrzeiten zu Bett gehen und aufstehen. | »Nickerchen« machen. Falls doch, dann maximal eine Viertelstunde. |
Für günstige Schlafbedingungen wie ein ruhiges, abgedunkeltes, wohltemperiertes Schlafzimmer sorgen. | (Hoher) Konsum von Alkohol, Koffein und Nikotin. Falls doch, einige Stunden Abstand zum Schlafengehen einhalten. |
Bettzeiten auf die Schlafenszeit begrenzen. | Größere Mahlzeit kurz vor dem Zubettgehen |
Regelmäßige körperliche Aktivitäten während des Tages | Anstrengende körperliche oder geistige Aktivitäten vor dem Schlafengehen |
Zubettgehritual wie bewusstes Abschalten von Smartphones oder abendliches Teetrinken einführen. | Bei nächtlichem Erwachen auf die Uhr oder das Handy schauen. |