Lebensgefährliche Verwirrtheit |
Die Diagnose »Delir« wird klinisch gestellt. Daher spielt das Erkennen der für ein Delir so typischen Verhaltensänderungen die entscheidende Rolle (Kasten ). Das ICD-10 charakterisiert dieses ätiologisch unspezifische hirnorganische Syndrom durch gleichzeitig bestehende Beeinträchtigungen von
Anhand etablierter Delirskalen wie dem Confusion Assessment Method (CAM) können diese erfasst werden. In einem zweiten Schritt gilt es, mögliche Auslöser zu identifizieren. Neben der Überprüfung der Medikation und eines eventuellen Substanzmissbrauchs müssen vor allem neurologische und internistische Krankheitsbilder abgeklärt werden. Nur so wird eine kausale Therapie des Delirs möglich.
Neben einer internistisch-neurologischen Untersuchung erfolgt stets die Bestimmung von Routinelaborparametern wie Elektrolyten, Leber- und Nierenwerten, Blutzucker, Infektparameter und Urinstatus. Im Einzelfall kann eine erweiterte Diagnostik mittels zerebraler Bildgebung (kraniales Computer- oder Kernspintomogramm, beispielsweise zur Schlaganfallabklärung), Elektroenzephalogramm (zur Klärung eines ursächlichen Status epilepticus) oder Liquoruntersuchung (bei vermuteter Enzephalitis) erforderlich werden.
Generell ist eine frühe Diagnosestellung anzustreben. Vermutlich bestehen dann bessere Aussichten, einen ungünstigen Verlauf zu verhindern. Das Nichterkennen eines Delirs ist mit einer erhöhten Mortalität verbunden. Auch wenn oft ein Auslöser, beispielsweise ein Harnwegsinfekt, im Vordergrund steht, sind insbesondere bei alten und multimorbiden Patienten nicht selten mehrere Faktoren an der Entwicklung eines Delirs beteiligt.

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Das Beobachten bestimmter Verhaltensänderungen durch die Patienten selbst, Pflegepersonal oder Bezugspersonen kann im Alltag helfen, ein Delir frühzeitig zu erkennen. Dabei ist insbesondere auf einen akuten Beginn (Stunden oder Tage) und einen Wechsel im Verhalten (Fluktuation) zu achten.
*) Besonderheiten der Verhaltensänderungen bei hypoaktivem Delir; adaptiert nach (26, 27)