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Delir

Lebensgefährliche Verwirrtheit

Ein Delir ist eine ernst zu nehmende Verwirrtheit, die häufig bei älteren Menschen in Langzeitpflegeeinrichtungen und im Krankenhaus auftritt. Dieses akute Krankheitsbild erhöht das Risiko, eine Demenz zu entwickeln oder zu verstärken, und sogar die Mortalität. Die Vermeidung von Medikamenten mit delirogenem Nebenwirkungsprofil ist eine ­effektive Maßnahme zur Prävention.
Kirsten Dahse und Silke Wunderlich
20.10.2019  08:00 Uhr

Was macht ein Delir aus?

Ein Delir ist ein akuter Verwirrtheitszustand, der in Abgrenzung zur einer Demenz weniger als sechs Monate ­anhält. Typischerweise klingen die Symptome nach zehn bis zwölf Tagen ab, bei älteren Patienten sind jedoch längere Verläufe über einen Monat möglich. Zu den drei Kardinalsymptomen des Delirs zählen

  • Störungen der Kognition,
  • akuter Beginn mit Entwicklung über meist wenige Stunden und
  • fluktuierender Verlauf mit einer ganz charakteristischen Verschlechterung in den späten Nachmittags- und Abendstunden (sogenanntes Sun-Downing).

Man unterscheidet ein hyperaktives und ein hypoaktives Delir. Bei mehr als 50 Prozent der Betroffenen finden sich Anteile beider Formen (gemischtes Delir).

Das Alkoholentzugsdelir ist ein typisches Beispiel für ein hyperaktives Delir. Neben psychomotorischer Unruhe, erhöhter Irritabilität, Halluzinationen und Angst stehen ausgeprägte vegetative Zeichen wie Hypertonie, Tachykardie und Tremor im Vordergrund.

Während derartige Symptome im klinischen Alltag nicht zu übersehen sind und Behandler wie Angehörige in erheblichem Maß herausfordern, ist das häufigere hypoaktive Delir sehr viel schwieriger zu erkennen. Zum ­Beispiel durch Medikamenten­effekte oder metabolische Erkrankungen verursacht, bestimmen hier Bewegungsarmut, fehlende oder nur geringe ­Kontaktaufnahme und Apathie das klinische Bild. Vegetative Begleitsymp­tome sind kaum existent. Halluzina­tionen und Desorientierung werden erst durch Befragung deutlich.

Das hypoaktive Delir wird daher sehr viel häufiger übersehen und ist demzufolge mit einer schlechteren Prognose assoziiert. Nur durch die Sensibilisierung aller an der Patientenbetreuung beteiligten Gruppen kann es gelingen, dieses alltagsrelevante Krankheitsbild zu erkennen.

Multifaktorielle Entstehung

An der Entstehung eines Delirs sind zahlreiche Faktoren beteiligt. Prinzipiell kann jeder Mensch in Abhängigkeit von individueller Empfänglichkeit und exogenen Einflüssen ein Delir entwickeln.

Prädisponierende Risikofaktoren ­erhöhen die Vulnerabilität (Verletzbarkeit) des Gehirns. Hierzu zählen vor ­allem hohes Lebensalter, bestehende Demenz, sensorische Defizite (Hör- und/oder Sehbehinderung), Multimorbidität und Polypharmazie. In diesen Situationen können bereits schwache exogene Noxen wie eine fremde Umgebung oder Immobilisation ein Delir auslösen.

Als auslösende Faktoren sind insbesondere Schlaganfälle, Infektionen, vor allem Harnwegsinfekte und Pneumonien, Störungen des Wasser- und Elek­trolythaushalts und delirogene Arzneimittel zu nennen (Tabelle 1). Auf Ebene der Neurotransmitter scheinen ein cholinerges Defizit sowie erhöhte Dopamin-Spiegel am häufigsten an der Entstehung des Delirs beteiligt zu sein (2). Hierdurch erklärt sich der deliro­gene Effekt anticholinerg wirksamer Arzneimittel. Daher spielt die Medika­tionsanalyse eine entscheidende Rolle in der Delirprävention.

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