Ist das Mikrobiom optimierbar? |
Durch eine ungünstige Ernährungsweise mit industriell verarbeiteten Lebensmitteln, viel Fleisch, Zucker und ungesättigten Fettsäuren vermehren sich Bakteriengruppen im Darm, die die Aufnahme und Einlagerung von Fett unterstützen. Es gibt Behandlungsansätze, die darauf fokussieren, das intestinale Mikrobiom durch eine »darmfreundliche« Ernährung positiv zu beeinflussen (Kasten).
Der Probiotika-Markt ist groß, die Evidenz je nach Indikation jedoch begrenzt. / Foto: Getty Images/Olga Zarytska
Ebenso soll laut Studien eine Nahrungsergänzung mit Bifidobakterien und Laktobazillen günstige Effekte aufweisen: Insbesondere probiotische Drinks mit Lactobacillus gasseri konnten Körperfettgehalt, Body-Mass-Index und Hüftumfang reduzieren. Das Anreichern günstiger Bakterien verstärkt die Darmbarriere. Dies reduziert Entzündungen, die nachweislich an der Ausbildung von Adipositas beteiligt sind.
Neuere Daten deuten darauf hin, dass auch einige positive Effekte nach einem bariatrischen Eingriff auf Veränderungen im Darmmikrobiom zurückgehen.
Nahrungsmittel, die durch Enzyme oder Mikroorganismen haltbar gemacht wurden, können eine bestehende Darmflora verändern und damit auch den Stoffwechsel beeinflussen. Dazu gehören etwa Naturjoghurt, Kefir, Kombucha, Miso, Apfelessig sowie fermentierte Gemüsearten wie Sauerkraut oder Kimchi. Sie enthalten neben erwünschten Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien oder Hefen auch Substanzen, die durch die Fermentation entstanden sind. So zum Beispiel Lactat, das eine chemische Barriere bildet und so das Eindringen von Krankheitserregern verhindert.
Die Aufnahme von täglich 30 Gramm Ballaststoffen fördert das Wachstum und die Aktivität von Bifido- und Laktobakterien. Geeignet sind Obst mit wenig Fruchtzucker, Gemüse und Vollkornprodukte. Auch entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren aus Ölsaaten, zum Beispiel Lein- oder Hanfsamen, Nüssen und fettreichem Fisch fördern die Diversität des Mikrobioms. Langfristig stabile Veränderungen sind allerdings erst nach Monaten sichtbar.