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Gesunde Vielfalt

Ist das Mikrobiom optimierbar?

Das menschliche Mikrobiom wirkt sich vielfältig auf die Gesundheit aus. Es beeinflusst das Immunsystem, die Wirkung von Arzneimitteln und das Risiko für bestimmte Erkrankungen. Wie lässt sich die mikrobielle Diversität positiv beeinflussen? Und ist es sinnvoll, das eigene Mikrobiom zu testen?
Silke Kerscher-Hack
29.09.2024  08:00 Uhr

In Wechselbeziehung mit Arzneimitteln

Arzneimittel können auf unterschiedliche Weise die Zusammensetzung des Darmmikrobioms beeinflussen. Während etwa Antibiotika das Wachstum bestimmter Bakterienstämme beeinträchtigen, verändern Protonenpumpenhemmer durch Anheben des pH-Wertes im Magen die Lebensgemeinschaft. Dadurch gelangen Bakterienarten aus dem Mund-Rachen-Raum in den Darm, wo sie sich ansiedeln können. Häufig sind etwa Streptococcus anginosus und Lactobacillus salivrius (Firmicutes) zu finden.

Neben TNF-Antikörpern, einigen Psychopharmaka, Vitamin D und Statinen ist auch Metformin ein weiters Beispiel. Wie Studien zeigen, verändert das Antidiabetikum innerhalb von vier Monaten die relative Häufigkeit von mehr als 80 Bakterienstämmen im Darm, insbesondere der Proteobacterien und Firmicutes. Beispielsweise trat unter der Einnahme vermehrt E. coli auf, welches verantwortlich für die typischen Metformin-Nebenwirkungen Durchfall, Blähungen und Übelkeit sein könnte.

Auf der anderen Seite wirkt sich das Mikrobiom auch auf eingenommene Arzneimittel aus. So wird etwa Digoxin durch Stämme des grampositiven anaeroben Bakteriums Eggerthella lenta inaktiviert. Eine Arginin-reiche Ernährung wirkt dem entgegen.

In der Tumortherapie wurde die TIMER-Hypothese aufgestellt, laut der Wirkstoffe durch Prozesse wie Translokation, Immunmodulation, Metabolismus, enzymatischen Abbau und eine reduzierte Diversität des Darmmikrobioms moduliert werden.

Ein Beispiel sind Checkpoint-Inhibitoren, auf deren Wirksamkeit sich eine hohe Mikrobiom-Variabilität sowie das Vorhandensein spezifischer Bakterienstämme positiv auswirken: In Untersuchungen sprachen Personen, die bis zu einem Jahr vor Therapiebeginn ein Antibiotikum eingenommen hatten, schlechter auf die Behandlung an und Patienten mit metastasiertem Melanom sowie hoher Faecalibacterium-Konzentration überlebten länger als Menschen mit vielen bakteroiden Stämmen im Darm.

Unklar ist, inwieweit sich eine Manipulation des Mikrobioms positiv auswirkt. In Studien korrelierten die Aufnahme von Probiotika, die Umstellung auf eine ballaststoffreiche Ernährung sowie die Transplantation von günstigen Bakterien mit dem Ansprechen auf Immuntherapien. Aufgrund uneinheitlicher Ergebnisse beziehungsweise fehlenden Kontrollgruppen sind jedoch weitere Studien notwendig.

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