Im Alter individuell behandeln |
Alle fünf Substanzklassen senken nachweislich äquivalent den Blutdruck sowie die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität. Ihre Nebenwirkungsprofile sowie besondere absolute und relative Kontraindikationen führen jedoch zu einer patientenindividuellen Auswahl.
Typische Nebenwirkungen der ACE-Hemmer sind Hyperkaliämie, trockener Reizhusten, Verschlechterung der Nierenfunktion, angioneurotisches Ödem, Exanthem, Pruritus und Geschmacksstörungen. Daraus leiten sich einige Kontraindikationen ab, zum Beispiel beidseitige Nierenarterienstenose sowie schwere Leberinsuffizienz.
Die Gruppe der Angiotensinrezeptor-Blocker gilt als besser verträglich im Vergleich zu ACE-Hemmern. Hier treten hauptsächlich Nebenwirkungen wie Hyperkaliämie und Verschlechterung der Nierenfunktion auf. Die Kontraindikationen sind identisch wie bei ACE-Hemmern mit Ausnahme des angioneurotischen Ödems, wo Sartane eingesetzt werden können.
Typische Nebenwirkungen der Thiazide und Thiazid-artigen Diuretika sind Hypokaliämien, Magnesium- und Chlorid-Verluste sowie Dehydratation durch vermehrte Ausscheidung. Dazu kommen eine verminderte Glucosetoleranz, Harnsäure- und Calciumretention sowie gelegentlich allergische Reaktionen.
Calciumkanalblocker: Bei der Subgruppe der Dihydropyridine (Amlodipin, Felodipin, Lercanidipin, Nifedipin) treten besonders Kopfschmerzen, Knöchelödeme, Flush und Schwindel auf. Es besteht die Gefahr der Verschlimmerung von Angina-pectoris-Zuständen. Für die Subgruppe der Nicht-Dihydropyridine (Diltiazem, Verapamil) sind besonders Bradykardie, AV-Blockaden und Obstipation zu berücksichtigen.
Für alle Betablocker gilt, dass Bradykardien, AV-Block und sinuatriale Blockade auftreten können. Ein sinuatrialer Block ist eine Herzrhythmusstörung, die durch eine Verzögerung oder Unterbrechung der Erregungsleitung vom Sinusknoten zur Vorhofmuskulatur entsteht. Bei einem vorgeschädigten Herz kann dies zur Bewusstlosigkeit führen. Eine Herzinsuffizienz kann sich verschlechtern. Hinzu kommen Bronchokonstriktion, Kältegefühl an den Extremitäten, Müdigkeit, Sedierung und Beeinflussung des Glucosestoffwechsels. In Summe können die möglichen Nebenwirkungen die Adhärenz im Vergleich zu anderen Antihypertensiva verschlechtern. Die Kontraindikationen sind unbedingt zu beachten, denn in der Vergangenheit wurden zum Beispiel Asthmapatienten auch Betablocker verordnet, was zu starken Neben- und Wechselwirkungen geführt hat.
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