Im Alter individuell behandeln |
Die Definition einer Hypertonie hat sich gegenüber der Leitlinienversion 2013 nicht verändert: Systolische Blutdruckwerte (SBD) größer/gleich 140 mmHg und diastolische Blutdruckwerte (DBD) größer/gleich 90 mmHg gelten als Hypertonie. Die Diagnose ist definiert »als das Blutdruckniveau, bei dem der Nutzen einer Behandlung eindeutig deren Risiken überwiegt« (3, S. 10).
Im Gegensatz dazu wurden die Diagnosekriterien in der US-Leitlinie (2017) auf eine Grenze von 130/80 mmHg herabgesetzt, was zu intensiven Diskussionen geführt hat und zeigt, dass es unterschiedliche Bewertungen des Risikos durch Bluthochdruck gibt. Nach Meinung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie gibt es zu wenig epidemiologische und klinische Daten, die diese Verschärfung der Definition rechtfertigen (6).
Die Definition einer Hypertonie gilt für alle Personen ab 16 Jahren. Die in Tabelle 1 genannten Blutdruckwerte beziehen sich auf die sogenannte Praxisblutdruckmessung im Sitzen. Es gibt keine differenzierte Definition für Menschen über 65 und Hochaltrige. Übrigens: In der ESC-Leitlinie wird die Altersgruppe der »sehr alten« Patienten ab 80 Jahren definiert, was von der Eingruppierung des statistischen Bundesamts der »Hochbetagten« ab 85 Jahren abweicht.
Kategorie | Blutdruck systolisch (mmHg) | mit | Blutdruck diastolisch (mmHg) |
---|---|---|---|
optimal | < 120 | und | < 80 |
normal | 120 bis 129 | und/oder | 80 bis 84 |
hochnormal | 130 bis 139 | und/oder | 85 bis 89 |
Hypertonie Grad 1 | 140 bis 159 | und/oder | 90 bis 99 |
Hypertonie Grad 2 | 160 bis 179 | und/oder | 100 bis 109 |
Hypertonie Grad 3 | ≥ 180 | und/oder | ≥ 110 |
Isolierte systolische Hypertonie | ≥ 140 | und | < 90 |
► Die häufigste Form im Alter ist die isolierte systolische Hypertonie (ISH) mit einer Prävalenz über 75 Prozent bei den über 70-Jährigen. Sie ist definiert als erhöhter systolischer Blutdruck mit normalen oder niedrigen diastolischen Werten (Tabelle 1). Die große Blutdruckamplitude entsteht bei zunehmender arterieller Gefäßsteifigkeit und erhöhter Reflexion der Druckwelle.