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Gentherapien

Gekommen, um zu bleiben

Aktuell sind einige Gentherapien bei seltenen Erkrankungen zugelassen, zahlreiche weitere könnten folgen – perspektivisch auch für Volkskrankheiten. Apotheken werden also in Zukunft immer öfter Patienten beraten, die gentherapeutisch behandelt worden sind.
Daniela Hüttemann
19.03.2023  08:00 Uhr

Definitionsgemäß werden bei einer Gentherapie menschliche Gene, die durch bestimmte Defekte oder Mutationen Krankheiten bedingen, korrigiert. Die fehlerhafte DNA-Sequenz wird mithilfe von rekombinanten Nukleinsäuren reguliert, repariert, ersetzt, hinzugefügt oder entfernt. Dabei kann die therapeutische DNA als ringförmiges Episom im Zellkern neben der körpereigenen DNA separat vorliegen und abgelesen werden (Grafik, linker Teil). Sie wird also nicht ins Genom integriert: Die körpereigene DNA bleibt unberührt. Es kann aber auch die körpereigene DNA modifiziert werden, zum Beispiel durch Ausschneiden der defekten Stelle und Einfügen eines designten DNA-Stücks (Grafik, rechte Seite) oder durch den Einbau als Vektor im Sinn einer Genfähre.

»Wir haben mittlerweile sogar eine Art Radiergummi, um die fehlerhafte Base wegzuradieren und zu ersetzen«, erklärte Professor Dr. Axel Schambach, Direktor des Instituts für experimentelle Hämatologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, vergangenen Herbst bei einem Fortbildungskongress der Apothekerkammer Schleswig-Holstein zum Thema Genetik.

Nicht unter den Begriff Gentherapie fallen dagegen andere moderne Behandlungsmöglichkeiten wie Sirane, die auf RNA-Interferenz beruhen, oder mRNA-basierte Impfstoffe, denn sie verändern nicht das Erbgut. Dies wird und wurde von Coronagegnern oft falsch dargestellt.

Bei den ersten gentherapeutischen Versuchen sei es relativ häufig zu schweren Nebenwirkungen gekommen, da virale Vektoren Probleme machten oder bestimmte Promoter-Enhancer-Sequenzen zu Fehlregulationen benachbarter Gensequenzen führten, so Schambach, der als internationaler Experte für die Gentherapie gilt. Mittlerweile habe man bessere Promotoren und das Vektorendesign sicherheitsverbessert. Und: »Dank Genome Editing können wir heute sehr zielgerichtet und präzise korrigieren, wie mit einer genauen Schere. Anschließend schließen wir die Lücke mit einer Art molekularem Pflaster mit der korrigierten Sequenz.«

Die erste in der EU zugelassene Gentherapie kam vor elf Jahren auf den Markt: Alipogen Tiparvovec (Glybera®) zur Behandlung des familiären Lipoprotein-Lipase-Mangels (LPLD). Nicht aus Sicherheitsgründen, sondern aufgrund der mangelnden Nachfrage nahm der Hersteller Uniqure Biopharma es allerdings 2017 wieder vom Markt, als die vorläufige, auf fünf Jahre befristete Zulassung auslief.

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