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Gentherapien

Gekommen, um zu bleiben

Aktuell sind einige Gentherapien bei seltenen Erkrankungen zugelassen, zahlreiche weitere könnten folgen – perspektivisch auch für Volkskrankheiten. Apotheken werden also in Zukunft immer öfter Patienten beraten, die gentherapeutisch behandelt worden sind.
Daniela Hüttemann
19.03.2023  08:00 Uhr

Wie kommt die DNA in den Zellkern?

Das ist nach wie vor schwierig. Die meisten zugelassenen Präparate verwenden einen viralen Vektor, meist Adeno-assoziierte Viren (Parvoviren), Lentiviren und Gamma-Retroviren. Bei In-vivo-Ansätzen wird die DNA mitunter als liposomale Nanopartikel formuliert, die über die Leber aufgenommen werden. Das funktioniert besonders gut, wenn die Leberzellen selbst das Target sind, zum Beispiel bei der Hämophilie, da hier die Gerinnungsfaktoren hergestellt werden, oder der PCSK9-Hemmung bei Hyperlipidämie. Die bislang meisten Präparate adressieren Erkrankungen, die mit den Blutzellen zu tun haben, da diese besser zugänglich sind.

Zum Teil ist es erforderlich, das Gentherapeutikum direkt ins Zielorgan zu bringen; zum Beispiel wird Voretigen Neparvovec (Luxturna®) intraokulär in die Subretina injiziert. Als schwierig gilt es, Gehirnzellen zu adressieren, was Gentherapien für Morbus Parkinson, die Alzheimer-Erkrankung und andere neurologische Erkrankungen schwieriger macht.

Gentherapie meist als letzte Möglichkeit

Derzeit sei die Gentherapie als relativ schwerwiegender und teurer Eingriff noch auf seltene, schwere monogenetische Erkrankungen beschränkt, erläutert Schambach im Gespräch mit der PZ. Meist sei es die letzte Therapieoption, zum Beispiel bei der schweren kombinierten Immundefizienz (SCID).

Die Patienten haben keinerlei funktionierende Immunabwehr und sind in diesem Punkt vergleichbar mit Aids-Patienten im Endstadium – jeder Infekt kann tödlich sein. Die Erkrankung wird auch »Bubble Boy Disease« genannt, da in den 1970er-Jahren in den USA der Patient David Vetter eigens von der NASA eine Art Weltraumanzug bekam und darin wie in einer keimarmen Blase einen Großteil seines kurzen Lebens verbrachte.

Anfang der 2000er-Jahre wurde dann das Baby Rhys Evans aus Wales als erster SCID-Patient mangels passendem Knochenmarkspender gentherapeutisch behandelt – und konnte danach in den Streichelzoo gehen. »Mittlerweile ist er 22 Jahre alt und kann fast alles machen wie Gleichaltrige«, so Schambach. 2016 wurde mit Strimvelis® eine erste Gentherapie gegen SCID zugelassen. Weitere befinden sich in klinischen Studien. »Die Überlebensrate lag in den neueren Studien deutlich über 90 Prozent – bei Patienten, bei denen therapeutisch sonst nichts mehr möglich war.«

Die Verfahren wurden und werden weiter optimiert, auch in Schambachs Labor, das für zwei internationale Studien mit SCID-Patienten sicherheitsoptimierte Vektoren entwickelt hat. »Bislang haben wir hier eine gute Effizienz, in den meisten Fällen erfreulicherweise ohne gravierende Nebenwirkungen«, so Schambach. Allerdings brauche es langfristige Beobachtungen, um die Sicherheit und Wirksamkeit beurteilen zu können. Das müsse bei jedem einzelnen Präparat erfolgen.

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