Folgen für die Wirkstoffresorption |
Bei gastrointestinalen Tumoren kommt es im fortgeschrittenen Stadium häufig zu einem Funktionsverlust des Magen-Darm-Trakts. Gründe können ein mechanischer Verschluss durch den Tumor selbst oder von gastrointestinalen Nervensträngen und Blutgefäßen sein.
Befindet sich eine Stenose am Anfang des Dünndarms, ist der Weitertransport des Speisebreis und der Magensäfte nicht mehr möglich. Dann kann es im palliativen Setting sinnvoll sein, eine Abflussdrainage in Form einer Magenablaufsonde zu legen. Diese lässt die Magensäfte abfließen, erlaubt es den Patienten aber, Flüssigkeit und manchmal auch breiige Speisen aufzunehmen. Dies wirkt sich positiv auf die Lebensqualität aus, auch wenn eine Wasser- und Kalorienaufnahme damit nicht angestrebt wird. In geringem Maß können Arzneimittel auf diese Weise ebenfalls peroral appliziert werden, auch wenn die kurze Kontaktzeit mit der Magenschleimhaut in der Regel keine ausreichende Resorption ermöglicht. Wenn parenterale Applikationswege nicht zur Verfügung stehen, ist damit im Einzelfall die Fortführung einer Dauertherapie möglich.
Gerade in dieser Phase sind ein enges klinisches Monitoring, eine Nutzen-Risiko-Bewertung der Dauertherapie und die Einbeziehung pharmazeutischer Expertise wichtig, um individuelle Lösungen für die Patienten zu finden.
Die Evaluation der Arzneimitteltherapie bei Patienten mit Resorptionsproblemen verlangt hohe pharmazeutische Expertise. Studiendaten sind nur spärlich vorhanden und lassen sich häufig nicht auf die Situation eines individuellen Patienten übertragen. Ein engmaschiges klinisches Monitoring und eine intensive Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker sind hier besonders gewinnbringend für den Patienten.
Literatur bei der Verfasserin
Anka Röhr studierte Pharmazie in Würzburg und ist seit Juni 2011 als Apothekerin im Klinikum Heidenheim tätig. Sie hat die Weiterbildung zur Fachapothekerin für Klinische Pharmazie, Bereichsweiterbildung Infektiologie, absolviert und wurde mit einer Arbeit zur Dosierung von Antiinfektiva bei Patienten mit Nierenersatzverfahren promoviert. Dr. Röhr ist Delegierte der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. Ihre Arbeitsschwerpunkte in der Klinikapotheke sind Therapeutisches Drug Monitoring und Arzneimittelinformation.