Es kommt auf die Indikation an |
Antipsychotika sind oft besser als ihr Ruf. Menschen mit Schizophrenie oder Psychosen profitieren von einer Therapie, vor allem von Depotpräparaten. / Foto: Adobe Stock/Maria
Antipsychotika (AP) werden – anders als der Name vermuten lässt – bei weitaus mehr Indikationen eingesetzt als einer Psychose. Gerade bei älteren Menschen werden sie häufig verordnet, um beispielsweise Schlafstörungen oder Unruhezustände zu behandeln. Aber auch bei Delir, Demenz, affektiven oder organisch wahnhaften Erkrankungen kommen sie zum Einsatz. Dabei werden antidopaminerge, dopaminmodulierende, antihistaminerge oder antiadrenerge Eigenschaften dieser inhomogenen Wirkstoffklasse genutzt.
Da der Einsatz von Psychopharmaka bei älteren Menschen mit Risiken assoziiert sein kann, sind sie in der Priscus- und der FORTA-Liste zu finden (Tabelle 1). Ob Risiko oder Nutzen überwiegen, hängt von Indikation und patientenindividuellen Faktoren ab. Nicht für jede Indikation stehen Alternativen zur Verfügung. Dieser Artikel beleuchtet die Indikationsgebiete Schizophrenie, organisch wahnhafte Störung, Demenz sowie Delir und zeigt, falls vorhanden, auch Alternativen auf.
Antipsychotikum | Priscus Liste: Bedenken | Priscus Liste: Therapiealternativen |
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Thioridazin, Fluphenazin, Levomepromazin, Perphenazin, Haloperidol (ab 2 mg Tagesdosis) | anticholinerge und extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen,erhöhtes Risiko für Parkinsonismus, Sedation, Hypotonie, Sturzneigung,erhöhte Sterblichkeit bei Patienten mit Demenz | AP der 2. und 3. Generation mit günstigerem Nutzen-Risiko-Profil.Bei Unruhe eventuell Melperon (cave: CYP2D6-Inhibitor) oder Pipamperon |
Olanzapin (ab 10 mg Tagesdosis) | anticholinerge Nebenwirkungen, weniger extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen als klassische AP | AP der 2. und 3. Generation mit günstigerem Nutzen-Risiko-Profil.Bei Unruhe eventuell Melperon (cave: CYP2D6-Inhibitor) oder Pipamperon |
Clozapin | anticholinerge Nebenwirkungen, erhöhtes Risiko für Agranulozytose und Myokarditis | AP der 2. und 3. Generation mit günstigerem Nutzen-Risiko-Profil.Bei Unruhe eventuell Melperon (cave: CYP2D6-Inhibitor) oder Pipamperon |
Beim Einsatz von Antipsychotika bei älteren und alten Menschen sind – unabhängig von der Indikation – einige Regeln zu beachten: