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Antipsychotika im Alter

Es kommt auf die Indikation an

Antipsychotika sind auch für ältere Menschen wichtige Arzneistoffe. Allerdings können sie belastende Nebenwirkungen auslösen und das Sterberisiko erhöhen, vor allem bei an Demenz erkrankten Menschen. Dagegen senken sie die Mortalität bei Menschen mit Schizophrenie und Wahn sowie bei Delirpatienten.
Martina Hahn
Sibylle C. Roll
21.11.2021  08:00 Uhr

Individuelle Wirkstoffauswahl

Problematisch kann eine Therapie der Schizophrenie werden, wenn Patienten älter werden, da die Sensitivität für extrapyramidal-motorische Störungen (EPS) sowie anticholinerge, metabolische und kardiovaskuläre Nebenwirkungen zunimmt. Es gibt insgesamt nur kleinere Untersuchungen an Patienten über 65 Jahren, sodass eine Empfehlung für einzelne Wirkstoffe nicht möglich ist. Die S3-Leitlinie Schizophrenie der DGPPN von 2019 empfiehlt daher keine Einzelsubstanz, sondern eine individuelle Auswahl nach Nebenwirkungs- und Risikoprofil (4). Sie enthält auch eine Tabelle der wichtigsten Nebenwirkungen.

Die Auswahl des Präparats richtet sich idealerweise nach der Nebenwirkungspräferenz des Patienten. Eine besondere Problematik stellt oft das metabolische Syndrom dar, das durch Stoffe der zweiten Generation wie Clozapin, Olanzapin und etwas geringer durch Quetiapin (retard) verstärkt wird.

Clozapin erhöht zudem bei älteren Menschen das Risiko für Agranulozytose (5). Aufgrund der anticholinergen und damit delirogenen Wirkung ist der Einsatz im höheren Lebensalter besonders ungünstig. Senioren sollten daher nur unter sehr strenger Nutzen-Risiko-Abwägung auf Clozapin neu eingestellt werden. Bei Neueinstellung empfiehlt die Priscus-Liste nicht-anticholinerge AP der zweiten und dritten Generation wie Risperidon, Amisulprid, Aripiprazol und Cariprazin (Tabelle 1). Die ebenfalls als Alternative empfohlenen niederpotenten Antipsychotika Pipamperon und Melperon sind nicht für die Behandlung der Psychose geeignet, sondern nur bei Erregungszuständen, Unruhe und Schlafstörungen indiziert.

Besonders stabil eingestellt sind Patienten mit einem Depotpräparat. Speziell für Menschen ab 60 Jahren konnte eine Reduktion der Rehospitalisierung gegenüber oraler Einnahme gezeigt werden (6). Die Kinetik des Depots verändert sich mit zunehmendem Alter (7). Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) hilft, Überdosierungen des Depots zu vermeiden und Akkumulationen rechtzeitig zu erkennen (8).

Bei jahre- oder jahrzehntelanger Einnahme von Antipsychotika kann es zu tardiven Dyskinesien kommen. Dies sind irreversible Bewegungsstörungen mit sich wiederholenden Körperbewegungen, die oft im Gesichtsbereich auftreten. Ein regelmäßiges Screening sowie eine Befragung der Betroffenen auf Minderung der Lebensqualität sind daher regelmäßig nötig (4).

► Ältere Menschen mit Schizophrenie und Psychosen profitieren von einer antipsychotischen Medikation, die die Mortalität und Morbidität reduziert. Zu bevorzugen sind Wirkstoffe der zweiten und dritten Generation sowie Depotformulierungen.

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