Doppelt gefährlich für Schwangere |
Einige Infektionen, die für Schwangere und das Ungeborene gefährlich sind, werden über Lebensmittel verbreitet. Leiden Frauen während der Schwangerschaft an einer leichten fiebrigen Erkrankung, ist auch an eine Listeriose zu denken.
Listeria monocytogenes kann durch den Verzehr von kontaminierten, haltbar gemachten Lebensmitteln, Wurstwaren und Weichkäse übertragen werden. Neben einer Vielzahl tierischer Lebensmittel werden Listerien laut Robert-Koch-Institut (RKI) nicht selten auf pflanzlichen Lebensmitteln, zum Beispiel vorgeschnittenen Salaten, gefunden. Die Listeriose in der Schwangerschaft umfasst mütterliche, fetale und neonatale Erkrankungen. Die neonatale Listeriose kann sich als Sepsis oder Meningitis mit einer hohen Sterblichkeitsrate äußern. Eine Behandlung der Mutter mit Amoxicillin oder Ampicillin kann der fetalen Erkrankung vorbeugen (21).
Bitte gut durchgaren: Über kontaminiertes rohes Fleisch kann man sich mit Toxoplasmen oder Listerien infizieren. / Foto: Adobe Stock/Silvia Bogdanski
Das Protozoon Toxoplasma gondii kann ebenfalls durch Lebensmittel übertragen werden. Ansteckungsquellen sind nicht durchgebratenes Fleisch oder kontaminiertes Gemüse. Schwangere sollten Katzen meiden, da die Haustiere häufige Überträger sind. Bei Kontakt mit dem Boden, etwa bei der Gartenarbeit oder beim Spielen mit Kindern im Freien, kann sich die Frau ebenfalls mit dem Parasiten infizieren (22).
Eine kongenitale Toxoplasmose ist zwar selten, kann aber zu Schäden wie schweren neurologischen oder okulären Erkrankungen bis hin zur Erblindung führen und Herzanomalien verursachen. Bei einer Erstinfektion der Mutter in der Schwangerschaft kann eine rechtzeitige Therapie das Risiko vermindern, dass T. gondii auf den Feten übergeht. Das Makrolid-Antibiotikum Spiramycin wird nach Empfehlungen des RKI bis zur 16. Schwangerschaftswoche gegeben. Danach ist eine Kombinationstherapie aus Pyrimethamin und Sulfadiazin angezeigt, zusätzlich wird Folinsäure gegeben. Dieselbe Kombination erhalten infizierte Neugeborene.
Wird bei einer Frau eine akute Infektion mit T. gondii diagnostiziert, sollte sie sechs Monate warten, bevor sie schwanger wird. Die gegen den Erreger gebildeten Antikörper schützen sie fortan. Für Frauen mit Kinderwunsch ist es nützlich, den eigenen Antikörperstatus zu kennen. Wer seronegativ ist, muss während der Schwangerschaft sehr aufpassen. Eine serologische Untersuchung ist aktuell jedoch nur in Ausnahmefällen eine Kassenleistung (23–25).