Doppelt gefährlich für Schwangere |
Die akute Virushepatitis ist die häufigste Ursache für Gelbsucht in der Schwangerschaft. Das Ansteckungsrisiko und die Folgen für Mutter und Kind unterscheiden sich bei den einzelnen Hepatitisviren (Tabelle 2).
Das Hepatitis-A-Virus (HAV) wird fäkal-oral übertragen. Infektionen treten in Gegenden mit schlechten sanitären Zuständen und beengten Wohnverhältnissen auf. Eine vertikale Übertragung von HAV während Schwangerschaft oder Wochenbett ist selten.
Einige Infektionskrankheiten und -erreger können das ungeborene Kind schwer schädigen. Für manche, zum Beispiel Hepatitis B und Treponema pallidum (Tp), sind Screening-Untersuchungen in der Schwangerschaft vorgesehen. / Foto: Adobe Stock/Africa Studio
Das Hepatitis-B-Virus (HBV) verursacht weltweit die häufigste Form der chronischen Hepatitis. Einige Patienten mit chronischer HBV-Leberentzündung haben eine Koinfektion mit Hepatitis-D-Virus. HDV ist als defektes Virus für seine Vermehrung auf eine gleichzeitige Infektion mit HBV angewiesen. Seit 1994 ist ein generelles HBsAg-(Hepatitis B surface antigen-)Screening Bestandteil der Vorsorgeuntersuchungen für Schwangere. Da die Gefahr besteht, dass HBV perinatal weitergegeben wird, wird der Test ab der 32. Schwangerschaftswoche vorgenommen. Bei positivem Ergebnis erhält das Neugeborene innerhalb von zwölf Stunden nach der Geburt eine passive Immunisierung mit Hepatitis-B-IgG sowie den Hepatitis-B-Impfstoff (4, 18).
Das Hepatitis-C-Virus (HCV) wird hauptsächlich durch intravenösen Drogenkonsum oder sexuell übertragen. Frauen, die chronisch mit Hepatitis C infiziert sind, geben die Erreger jedoch nur selten an das Kind weiter. Neugeborene von HCV-infizierten Müttern werden im zweiten bis sechsten Lebensmonat mindestens einmal mit einem PCR-Test auf HCV untersucht (19).
Das Hepatitis-E-Virus (HEV) wird fäkal-oral über kontaminiertes Wasser übertragen. Wie gefährlich HEV ist, hängt vom Genotyp ab. Während der Schwangerschaft besteht bei Genotyp 1 ein hohes Risiko einer fulminanten Erkrankung. Bei Genotyp 3, der hierzulande verbreitet ist, scheint eine Schwangerschaft die Prognose der Infektion nicht zu beeinflussen (20).