BMG-Staatssekretär: »Nächstes Mal neutrale Masken verwenden« |
Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG), Thomas Gebhart, ist sich sicher, dass die CDU aus dem Auftritt der drei Spitzenpolitiker lernen wird. / Foto: BMG
Der Auftritt der drei CDU-Spitzenpolitiker mit Doc-Morris-Masken im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung der Jungen Union vor einigen Wochen stieß zuletzt eine Debatte über das Parteienrecht, fehlende Transparenz in der Parteienfinanzierung und das Bild der Politiker in der Öffentlichkeit an. Insbesondere Apotheker äußerten auf sozialen Medien Unverständnis für diese Aktion.
In den vergangenen Tagen rückten auch andere Medien den umstrittenen Auftritt ins Licht, nachdem die PZ über das Maskengate berichtet hatte. Die Berliner Tageszeitung »Der Tagesspiegel« sowie die regionale Tagespresse »Nordkurier« klärten ebenfalls über den umstrittenen Auftritt der CDU-Politiker auf. Zwar kam von den drei Spitzenkandidaten selbst noch keine Reaktion, bis auf die Anmerkung von einer Sprecherin der CDU Nordrhein-Westfalen, die auf die Anfrage an Armin Laschet schrieb, dass die JU zuständig für Fragen bezüglich der Masken sei. Der CDU-Abgeordnete und Gesundheitsexperte Michael Hennrich äußerte sich bereits kurz nach dem Bekanntwerden des Auftritts und erklärte: »Ich würde mir eine solche Maske nicht aufsetzen. Ich bin aber auch kein Anhänger des Versandhandels.«
Die Instagram-Story von Thomas Gebhart am Freitag. / Foto: Screenshot
Nun meldete sich ein weiterer prominenter CDU-Gesundheitspolitiker zu diesem Thema zu Wort und kritisierte öffentlich den Auftritt von Norbert Röttgen, Friedrich Merz und Armin Laschet. Der Parlamentarische Staatssekretär aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG), Thomas Gebhart (CDU), ist seit 2009 Bundestagsabgeordneter der Südpfalz und seit zwei Jahren Staatssekretär im BMG. Auf seiner Instagram-Seite veröffentlichte der studierte Politikwissenschaftler am Freitag einen Beitrag, ein sogenanntes Q&A. In diesem Format wurde ihm die folgende Frage gestellt: »Doc Morris Masken beim JU-Pitch: Wie stehen Sie dazu?« Gebhart wörtlich: »Ich denke, dass man daraus lernen wird und beim nächsten Mal neutrale Masken verwenden wird.«
Warum sich der 48-Jährige, der von 1989 bis 2006 JU-Mitglied war, zu diesem Auftritt öffentlich äußerte ist nicht bekannt. Auf konkrete Nachfragen der Pharmazeutischen Zeitung wollte Gebhart nicht antworten. Aus seinem Büro hieß es, dass mit diesem Beitrag in den sozialen Medien zu diesem Fall alles gesagt sei.
Hinter vorgehaltener Hand äußerten sich gegenüber der PZ auch weitere CDU-Politiker negativ zum Maskengate. Warum sie ihre Kritik nicht öffentlich formulieren, ist unklar. Die Jugendorganisation der CDU ist aber bekannt für ihre mächtige Position innerhalb der Partei. Es könnte sein, dass die Politiker die JU und ihre Aktion demnach nicht öffentlich kritisieren wollen. Die Lobbycontrol-Expertin Annette Sawatzki erklärte bereits vergangene Woche gegenüber der PZ, dass sie sich gut vorstellen könne, dass weitere konservative Politiker ebenfalls kritisch über den Auftritt denken. Für den Auftritt der drei Politiker mit den Doc-Morris-Masken bezahlte die niederländische Versandapotheke der Jungen Union vermutlich einen fünfstelligen Betrag, schätzt Sawatzki. Warum die Aktion parteienrechtlich allerdings problematisch sein könnte, lesen Sie hier.