Bei Kindern nach der Ursache fahnden |
Wichtige Risikofaktoren für rezidivierende Infektionen sind der vesiko-renale Reflux, Fehlbildungen im Harntrakt, Blasenfunktions- und Stuhlentleerungsstörungen wie Enkopresis (Einkoten) oder Obstipation. Gerade die Funktionsstörungen von Blase und Darm werden als Ursache für rezidivierende Infekte unterschätzt und dementsprechend auch nicht behandelt.
Eine Infektionsprophylaxe über drei bis sechs Monate sollte erwogen werden bei:
Laut Leitlinie bevorzugte antibakterielle Wirkstoffe für die Langzeitprophylaxe sind Nitrofurantoin, Trimethoprim, Nitroxilin und Cefaclor.
Mannose ist eine zu den Monosacchariden gehörende natürliche Hexose. Von der Glucose unterscheidet sie sich nur durch die Stellung der Hydroxygruppe an C2. Im Organismus ist Mannose hauptsächlich Bestandteil von Membranen.
Eine antibiotische Therapie ist oft unerlässlich, auch um Infektionsrezidive und Langzeitschäden an den Nieren zu vermeiden. / Foto: Adobe Stock/hedigorko
Mannose wird vom Körper kaum verstoffwechselt und im Urin unverändert ausgeschieden. E. coli bindet mit seinen Typ-1-Pili an die Mannose im Urin und nicht mehr am Uroepithel. Dadurch können Rezidive verhindert werden. Während in einer Studie mit erwachsenen Frauen gezeigt wurde, dass Mannose das Risiko von HWI ähnlich wie Nitrofurantoin senken kann, ist die Datenlage bei Kindern gering. In der Praxis wird Mannose bei Kindern zur Prophylaxe von unkomplizierten Zystitiden eingesetzt. Die Dosis beträgt bei Kindern unter 14 Jahren 1000 mg, ab dem 14. Lebensjahr 2000 mg.
Cranberry hemmt die Anheftung der P-Fimbrien am Uroepithel und kann zur Prophylaxe von unkomplizierten rezidivierenden Zystitiden ab dem späteren Kindesalter eingesetzt werden.
Die Kombination von Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel verhindert das Eindringen von E. coli in die Uroepithelzelle und kann bei Kindern ab sechs Jahren nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zur Prophylaxe von unkomplizierten rezidivierenden Zystitiden eingesetzt werden. Ein Kombipräparat aus Rosmarinblättern, Liebstöckelwurzel und Tausendgüldenkraut kann bei Kindern ab zwölf Jahren zur Prophylaxe eingesetzt werden.
Die orale Immunstimulation mit lyophilisierten lysierten Fraktionen von 18 ausgewählten E.-coli-Stämmen ist bei Kindern ab vier Jahren zur Prophylaxe von rezidivierenden unkomplizierten Zystitiden zugelassen.