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Universeller Tumormarker gefunden

26.10.2010  14:13 Uhr

Daniela Biermann / Mit einem einzigen Biomarker könnten in Zukunft verschiedene Tumorarten aufgespürt und besser bekämpft werden. US-amerikanische und französische Forscher fanden heraus, dass Tumoren Rezeptoren für das Follikel-stimulierende Hormon (FSH) ausbilden.

FSH-Rezeptoren kommen sonst nur in bestimmten Zellen von Eierstöcken und Hoden sowie in sehr kleinen Mengen in den Blutgefäßen dieser Organe vor. Letzteres brachte die Forscher um Aurelian Radu von der Mount Sinai School of Medicine in New York und dem Pariser Forschungsinstitut INSERM auf die Idee, in den tumorversorgenden Blutgefäßen nach dem Rezeptor zu suchen. Die Wissenschaftler fanden ihn tatsächlich in allen Gewebeproben von 1336 Patienten mit elf verschiedenen Krebsarten, sowohl in frühen als auch in späten Stadien, wie sie im »New England Journal of Medicine« berichten (Band 363, Seiten 1621-1630).

 

Der FSH-Rezeptor wird außerhalb des Tumors in einer Peripherie von ungefähr 10 Millimeter Dicke gebildet, und zwar in der auskleidenden Schicht (Endothel) der tumorversorgenden Blutgefäße. Im unmittelbar benachbarten gesunden Gewebe wurde er jedoch nicht exprimiert. Die Wissenschaftler hoffen nun, dass sich alle möglichen Tumorarten mittels markierter FSH-Rezeptor-Antikörper besser finden lassen, auch Sekundärtumoren oder solche in frühen Stadien. Bislang gibt es vor allem für einzelne Tumorarten spezifische Biomarker. Eine Markierung der tumorversorgenden Gefäße könnte auch bei der chirurgischen Entfernung des Tumors helfen, da sich gesundes von krankem Gewebe besser unterscheiden lässt. Darüber hinaus könnten die FSH-Rezeptor-Antikörper an Krebsmittel gebunden werden und so eine zielgerichtete Therapie ermöglichen. /

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