Pharmazeutische Zeitung online
Twin-Projekt

Voneinander lernen

04.10.2011  15:02 Uhr

Von Karina Scheiner / Hinter »Twin« verbirgt sich ein Projekt der European Pharmaceutical Students Association (EPSA). Es handelt sich dabei um einen Austausch zwischen Pharmaziestudenten zweier Organisationen beziehungsweise Hochschulen aus verschiedenen Ländern. In diesem Jahr trafen sich Pharmaziestudenten der Uni Bonn und der Uni Utrecht.

Organisiert wird ein Twin von den jeweiligen Fachschaften. 2010 kam die Anfrage für einen Twin der niederländischen Pharmaziestudentenvereinigung, dem Pendant zum Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD). Der niederländische Verband hatte schon viel Erfahrung gesammelt mit Twins und diese Fahrten sind unter niederländischen Pharmaziestudierenden sehr beliebt. Wir waren von der Idee begeistert und machten uns einige Monate vor dem vereinbarten Datum an die Planung. Da wir noch keinerlei Erfahrungen mit einem Twin hatten, war dies ein kleines Abenteuer. Glücklicherweise stand uns das niederländische Organisationsteam hilfreich zur Seite.

 

Auf zum Königinnentag

 

Dann war es endlich so weit und 30 Bonner Pharmaziestudierenden aus unterschiedlichen Semestern machten sich gespannt auf den Weg nach Utrecht. Dort wurden wir herzlich empfangen, und das erste Kennenlernen fand statt. Es erwartete uns nicht nur irgendein normales Wochenende in den Niederlanden, sondern DAS niederländische Wochenende des Jahres: am 30. April ist Königinnentag, der niederländische Nationalfeiertag.

 

Der erste Abend klang in einem Studentenclub aus. Der nächste Tag, sprich Königinnentag, begann mit einer Stadttour in kleinen Gruppen. Eine Bootsfahrt auf den vielen Kanälen rundete den typisch holländischen Tag ab. Am Abend wurde gegrillt und in einer Bar der Abend beendet.

 

Der Sonntagvormittag diente der Fortbildung. Zunächst stellte der Vorstand des niederländischen Verbandes dessen Hauptaufgaben und Ziele vor. So ist das Reisen und das Kennenlernen anderer Länder und Kulturen (im Hinblick auf die Pharmazie) ein fester Bestandteil dieser Organisation. Anschließend wurden der Aufbau und die Besonderheiten des Pharmaziestudiums in Holland näher beleuchtet.

 

Neben der unterschiedlichen Anzahl an Pharmaziestudierenden (Deutschland 10 000 versus Niederlande 2000) sind noch einige weitere Aspekte an dieser Stelle nennenswert.

 

Zum einen ist es nur an zwei beziehungsweise drei Standorten in den Niederlanden möglich, Pharmazie zu studieren. In Groningen und Utrecht wird der Bachelor und Master of Pharmacy angeboten. In Leiden gibt es die Möglichkeit, den Bachelor und Master of Pharmaceutical Science zu studieren. Allerdings führen nur die Abschlüsse in Utrecht und Groningen zum Titel »Apotheker«, denn der Studiengang in Leiden ist mehr auf die Forschung fokussiert. Eine besondere Veranstaltung des Studiengangs wurde vorgestellt: PGO (Probleem gestuurd onderwijs), zu Deutsch: Problembasiertes Lernen. Diese Lernform wurde erst vor einigen Jahren in die pharmazeutische Ausbildung eingegliedert und ist bei den Studierenden sehr beliebt. In den meisten Kursen, beginnend ab dem ersten Jahr, werden den Studierenden bestimmte pharmazeutische Fallbeispiele aus dem Alltag vorgelegt. In Kleingruppen sollen die Studenten innerhalb von ein paar Tagen diese selbstständig bearbeiten. Die Ergebnisse werden zusammen mit dem Dozenten besprochen und vorgetragen.

 

Besuch aus den Niederlanden

 

Nach diesem durchaus interessanten Einblick in das Pharmaziestudium in den Niederlanden hieß es Abschied nehmen. Jedoch nur für kurze Zeit. Einige Wochen später empfingen wir 40 niederländische Studierende im Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn. Der Festvortrag wurde vom Fachgruppenvorsitzenden Professor Dr. Gerd Bendas gehalten zum Thema »Forschung in der Krebstherapie«. Unser Wiedersehen feierten wir in einem beliebten Studentenclub in Bonn. Am Samstagvormittag stellten wir das Pharmaziestudium in Deutschland vor. Daniela Kolberg, EPSA Beauftragte des BPhD, klärte über das Staatsexamen und den Aufbau des Studiums in Deutschland auf. Natürlich kam auch das Kulturelle nicht zu kurz, und wir zeigten unseren Gästen unsere Stadt. Vor allem gefiel ihnen der alte Zoll mit dem Blick auf den Rhein. Am Sonntag hieß es dann endgültig Abschied nehmen. Zurückblickend war dieser Twin eine wunderschöne Erfahrung. Es wurden viele Freundschaften geknüpft und die Begeisterung für einen weiteren Twin nächstes Jahr entfacht. Nebenbei waren diese zwei Wochenenden sehr hilfreich, um unsre Englischkenntnisse aufzufrischen.

 

Wir möchten uns bei allen Helfern und Teilnehmern bedanken, die diesen Twin unvergesslich gemacht haben. Zudem möchten wir der Fachgruppe Pharmazie der Uni Bonn für ihre Unterstützung danken. Falls ihr auch Interesse an einem Twin habt, meldet euch bei eurer Fachschaft und bei epsa(at)bphd.de. /

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