Pharmazeutische Zeitung online
Gichttherapie

Auf die Adhärenz kommt es an

Viele Gichtpatienten nehmen ihr Allopurinol nur bei Bedarf ein, wenn der Zeh wieder weh tut. Das Apothekenpersonal kann ihnen den Nutzen der Medikation erklären. Denn nur Patienten, die wissen, warum, wie und wann sie ihre Arzneimittel einnehmen müssen, bringen die notwendige Adhärenz für eine erfolgreiche Therapie auf.
Barbara Staufenbiel
23.12.2021  09:00 Uhr

Was tun in der Schwangerschaft?

Sehr selten erkranken Frauen während einer Schwangerschaft an Gicht. Genetische Veranlagung, Übergewicht und mangelnde Bewegung sowie der veränderte Hormonhaushalt und Stoffwechsel der werdenden Mutter provozieren auch bei jüngeren Frauen eine Hyperurikämie.

Schon bei Kinderwunsch ist es wichtig, die Harnsäurewerte unter Kontrolle zu bekommen. Wichtig sind die Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion.

Colchicin ist aufgrund der erbgutschädigenden Wirkung kontraindiziert bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft. Abgeraten wird von Urikosurika. NSAR sind kontraindiziert im letzten Trimenon. Zu Xanthinoxidase-Hemmern und Canakinumab gibt es keine ausreichenden Studienbelege, sodass diese Medikamente nur mit äußerster Vorsicht verordnet werden können. Glucocorticoide können nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung zum Einsatz kommen.

Ernährung und Lebensstil

Die Grundpfeiler der Lebensstiländerung sind Nikotinentzug, mehr Bewegung im Alltag und langsame Gewichtsreduktion bei Adipositas – darin sind sich die Leitlinien einig. Kontrollierte Studien dazu fehlen fast vollständig. Eine strenge Diät kann den Harnsäurewert langfristig aber nicht ausreichend senken.

Die Ernährung sollte den Regeln der DGE folgen mit Vollkornprodukten, Obst und Gemüse, eingeschränkter Fettzufuhr mit bevorzugt ungesättigten Fetten (Oliven-, Raps- und Leinöl). Da Fisch, Fleisch, Wurst und Innereien besonders viele Purine enthalten, sollten sie selten auf dem Speiseplan stehen. Statt strenger Diät gilt das Motto: »Vielfalt statt Verzicht« oder: »Die Bratwurst wird kürzer, aber verzichten muss keiner!«

Ziele der modernen diätetischen Maßnahmen sind die Anfallsprophylaxe durch Vermeidung der bekannten Auslöser, gesteigerter Verzehr von Lebensmitteln mit antiphlogistischem Potenzial und langfristige Umstellung auf harnsäuresenkende Lebensmittel. Diese Maßnahmen reduzieren metabolische und kardiovaskuläre Risiken und können helfen, die Medikation abzudosieren.

Bei Komorbiditäten ist eine purinarme oder streng purinarme Diät (maximal 500 oder 300 mg Harnsäure/Tag) notwendig. Der Purinrechner der Deutschen Gicht-Liga e.V. (www.gichtliga.de) unterstützt dabei. Der Umrechnungsfaktor von Purinen in Harnsäure ist 2,4, das heißt 100 mg Purine entsprechen 240 mg Harnsäure.

Die Trinkmenge sollte zur Ausschwemmung der Harnsäure auf 2 l pro Tag erhöht werden (cave: Herz- und Nieren-Erkrankungen, Inkontinenz). Alkohol vermindert die Harnsäureausscheidung über die Niere, fördert die körpereigene Harnsäurebildung und entwässert. Bier (auch alkoholfreies) enthält zudem viel Purin.

Saccharose wird in der Industrie zunehmend ersetzt durch konzentrierten, billigen Fructose-Maissirup (High Fructose Corn Syrup, HFCS), einem Fructose-Glucose-Gemisch mit hoher Süßkraft. Es kommt zur indirekten (Gewichtszunahme, Adipositas) und direkten (physiologischen) Stoffwechselschädigung. Beim Abbau von Fructose wird vermehrt Harnsäure gebildet; zugleich hemmt Fructose deren renale Ausscheidung und das Sättigungsgefühl. Hauptquelle ist nicht der tägliche Obstkonsum, sondern der industrielle Einsatz von Fructose in Softdrinks, Müsliriegeln und Fertigprodukten.

In Kaffee, Schwarztee und Kakao enthaltene Purine werden nicht zu Harnsäure abgebaut. Fettarme Milchprodukte wirken protektiv durch die urikosurische Wirkung der Milchproteine Casein und Lactalbumin. Die tägliche Dosis von 500 mg Vitamin C hat einen milden urikosurischen Effekt und erhöht die Filtrationsrate für Harnsäure. Sinnvoll ist es, die Tagesdosis in mehrere kleinere Einzeldosen aufzuteilen. Menschen mit veganer oder vegetarischer Ernährung bekommen trotz erhöhter Zufuhr von purinreichen Hülsenfrüchten oder Sojaprodukten seltener Gicht.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa