Apixaban|Eliquis®|20|2011 |
Bristol-Myers Squibb und Pfizer Pharma
2,5 mg Filmtabletten
5 mg Filmtabletten
Eliquis ist zugelassen zur Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei erwachsenen Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern (NVAF) und einem oder mehreren Risikofaktoren, wie Schlaganfall oder TIA (transitorische ischämischer Attacke) in der Anamnese, Alter von mindestens 75 Jahren, Hypertonie, Diabetes mellitus oder symptomatische Herzinsuffizienz (NYHA Klasse ≥ II).
Es ist außerdem zugelassen zur Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) bei Erwachsenen nach geplanten Hüft- oder Kniegelenkersatzoperationen und zur Behandlung und Rezidivprophylaxe tiefer Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) bei Erwachsenen.
Apixaban ist ein reversibler, direkter und hochselektiver Inhibitor des aktiven Zentrums von Faktor Xa. Damit reduziert es die Spaltung von Prothrombin zu Thrombin und in der Folge die Umwandlung von Fibrinogen in Fibrin. Letztlich sinkt dadurch die Gefahr der Gerinnselbildung und der VTE. Apixaban hemmt sowohl freien als auch in Thromben gebundenen Faktor Xa sowie das Enzym Prothrombinase. Es wirkt nicht direkt auf die Thrombozytenaggregation, hemmt aber indirekt die durch Thrombin induzierte Aggregation.
Zur Behandlung einer akuten TVT und zur Behandlung von LE beträgt die empfohlene Dosis initial 2 × täglich 10 mg Apixaban über einen Zeitraum von 7 Tagen gefolgt von 2 × täglich 5 mg. Eine kurze Therapiedauer (mindestens drei Monate) sollte nur bei Patienten mit vorübergehenden Risikofaktoren (z. B. vorausgegangene Operation, Trauma, Immobilisierung) erwogen werden.
Zur Prophylaxe von rezidivierenden TVT und LE beträgt die empfohlene Dosis 2 × täglich 2,5 mg Apixaban. Wenn eine Prophylaxe von rezidivierenden TVT und LE indiziert ist, sollte mit dieser Dosierung erst nach Abschluss einer sechsmonatigen Behandlung (mit entweder 2 × täglich Apixaban 5 mg, oder einem anderen Antikoagulanz) begonnen werden.
Die Gesamt-Therapiedauer sollte nach sorgfältiger Abwägung des Nutzens der Behandlung gegen das Blutungsrisiko individualisiert werden.
Nach einer Gelenk-OP soll der Patient die erste Dosis 12 bis 24 Stunden nach der Operation einnehmen, danach zweimal täglich eine Tablette mit 2,5 mg. Diese Dosis ist immer gleich und unabhängig von Alter, Geschlecht, Körpergewicht oder leichter bis mittlerer Niereninsuffizienz. Praktischerweise kann der Patient die Tabletten mit oder ohne Mahlzeit einnehmen, da die Resorption pH-unabhängig ist. Die empfohlene Behandlungsdauer beträgt 32 bis 38 Tage nach einer Hüftgelenk- und 10 bis 14 Tage nach einer Kniegelenkersatzoperation.
Zur Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei Patienten mit NVAF beträgt die empfohlene Dosis 2 × täglich 5 mg Apixaban. Bei Patienten mit Vorhofflimmern und mindestens zwei der folgenden Kriterien (Alter ≥ 80 Jahre, Körpergewicht ≤ 60 kg oder Serumkreatinin ≥ 1,5 mg/dl (133 Micromol/l) beträgt die empfohlene Dosis 2 × täglich 2,5 mg. Die Behandlung sollte dauerhaft erfolgen.
Vorsicht ist geboten bei Menschen mit erhöhtem Blutungsrisiko, zum Beispiel wegen Gerinnungsstörungen, Thrombozytopenie oder mit früheren ischämischen Schlaganfällen.
Haben Patienten eine Einnahme vergessen, sollten sie diese unverzüglich nachholen und dann mit der zweimal täglichen Einnahme fortfahren.
Bei der Anwendung von Apixaban sind pharmakokinetische Wechselwirkungen zu beachten. Patienten, die starke Inhibitoren von CYP3A4 und P-Glykoprotein, zum Beispiel Azol-Antimykotika oder HIV-Protease-Inhibitoren wie Ritonavir, einnehmen, sollten das Antikoagulanz nicht bekommen, da dessen Blutspiegel steigen können.
Eine verminderte antikoagulatorische Wirkung ist möglich, wenn der Patient starke Induktoren von CYP3A4 und PGP einnimmt, zum Beispiel Rifampicin, Carbamazepin, Phenobarbital oder Johanniskraut. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich, doch sollte die Anwendung von Apixaban in der Prophylaxe von VTE nach elektiven Hüft- oder Kniegelenksersatzoperationen, in der Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei Patienten mit NVAF sowie in der Prophylaxe von rezidivierenden TVT und LE unter Vorsicht erfolgen. Für die Behandlung von TVT und LE bei Patienten, die gleichzeitig systemisch mit starken Induktoren von sowohl CYP3A4 als auch PGP behandelt werden, wird Apixaban nicht empfohlen, da die Wirksamkeit beeinträchtigt sein kann.
Bei gleichzeitiger Gabe von SSRI/SNRI, NSARs, ASS und/oder P2Y12-Inhibitoren sollte Apixaban mit Vorsicht eingesetzt werden, da diese Arzneimittel typischerweise das Blutungsrisiko erhöhen.
Zur gleichzeitigen Verabreichung mit anderen Thrombozytenaggregationsinhibitoren (wie GPIIb/IIIa-Rezeptorantagonisten, Dipyridamol, Dextran oder Sulfinpyrazon) oder Thrombolytika gib es nur begrenzte Erfahrungen. Da sich dabei das Blutungsrisiko erhöhen kann, wird eine gleichzeitige Anwendung mit Apixaban nicht empfohlen
Die gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien ist kontraindiziert.
Die am meisten gefürchtete Nebenwirkung von Antikoagulanzien sind Blutungen. Diese traten in Studien zu Apixaban bei 11,7 versus 12,6 Prozent der Patienten nach Hüftoperation sowie 6,9 versus 8,4 Prozent der Patienten mit Kniegelenkoperation auf. Andere häufige Nebenwirkungen waren Anämie, Blutergüsse und Übelkeit.
Apixaban darf nicht eingesetzt werden bei Patienten mit akuter Blutung oder Lebererkrankungen, die zu Problemen mit der Blutgerinnung und einem erhöhten Blutungsrisiko führen (Koagulopathien).
Apixaban ist außerdem kontraindiziert bei Patienten mit Läsionen oder in klinischen Situationen, falls diese als signifikanter Risikofaktor für eine schwere Blutung angesehen werden. Dazu gehören unter anderem akute oder kürzlich aufgetretene gastrointestinale Ulzerationen, maligne Neoplasien mit hohem Blutungsrisiko, kürzlich erfolgte chirurgische Eingriffe an Gehirn, Rückenmark oder Augen, bekannte oder vermutete Ösophagusvarizen, arteriovenöse Fehlbildungen oder vaskuläre Aneurysmen.
Die gleichzeitige Anwendung von anderen Antikoagulanzien ist ebenfalls kontraindiziert. Ausnahmen: Umstellung der Antikoagulationstherapie oder wenn unfraktioniertes Heparin in Dosen gegeben wird, die notwendig sind, um die Durchgängigkeit eines zentralvenösen oder arteriellen Katheters zu erhalten.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Apixaban wurde in Europa bei mehr als 8460 Patienten mit Hüft- oder Kniegelenkersatzoperation geprüft. In den zulassungsrelevanten Advance-2- und -3-Studien bekamen die Patienten doppelblind entweder zweimal täglich 2,5 mg Apixaban peroral (beginnend 12 bis 24 Stunden postoperativ) oder 40 mg Enoxaparin einmal täglich subkutan (beginnend 9 bis 15 Stunden präoperativ). An der ersten Studie nahmen mehr als 5400 Patienten teil, die einen Hüftgelenkersatz bekamen. In die zweite Studie wurden mehr als 3000 Patienten mit Kniegelenkoperation aufgenommen. Die Wirksamkeit wurde anhand der Zahl der Patienten erfasst, die eine VTE erlitten oder starben. In beiden Studien verhinderte Eliquis VTE und Todesfälle jeglicher Ursache wirksamer als Enoxaparin. Bei 1,4 Prozent der Patienten mit Hüftgelenkoperation, die die Behandlung mit Apixaban abgeschlossen hatten, kam es zu einer venösen Thromboembolie oder zum Tod, verglichen mit 3,9 Prozent der Patienten unter Enoxaparin. Bei Patienten mit Kniegelenkoperation lagen die Zahlen bei 15 und 24 Prozent.
Bei der Lagerung von Eliquis sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.
Eliquis unterliegt der Verschreibungspflicht.
Apixaban
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Die Anwendung von Apixaban während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen. Ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, ist nicht bekannt. Tierexperimentelle Untersuchungen weisen jedoch darauf hin. Daher muss entschieden werden, ob auf das Stillen oder die Behandlung mit Apixaban verzichtet werden soll.
Letzte Aktualisierung: 13.10.2022