Argatroban|Argatra®|20|2005 |
Mitsubishi Tanabe Pharma GmbH
Multidose 100 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Argatra ist zugelassen zur Antikoagulation bei erwachsenen Patienten mit heparininduzierter Thrombozytopenie vom Typ II (HIT II), die einer parenteralen antithrombotischen Therapie bedürfen.
Argatroban ist ein direkter niedermolekularer synthetischer Thrombininhibitor, der reversibel an die katalytische Seite von Thrombin bindet und sowohl frei zirkulierendes als auch an Fibrin gebundenes Thrombin hemmt. Seine Wirkung tritt schnell ein. Bereits nach einer bis drei Stunden ist der Steady state erreicht, sodass eine initiale Bolusgabe nicht erforderlich ist. Der Wirkstoff hat eine Halbwertszeit von etwa 52 Minuten und wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert, wobei der genaue Mechanismus nicht geklärt ist. Die Elimination erfolgt primär über die Fäzes, vermutlich über biliäre Sekretion.
Argatroban zeigt keine Kreuzreaktivität mit HIT-II-Antikörpern. Antikörper, welche die Koagulation beeinflussen, konnten nicht beobachtet werden.
Argatra ist vor der Applikation in 250 ml Infusionslösung (zum Beispiel NaCl, Glucose 5 Prozent oder Ringerlactat-Lösung) aufzulösen. Die empfohlene Initialdosierung beträgt 2 µg/kg KG/min. Bei Patienten mit mäßiger Leberfunktionsstörung beginnt die Therapie mit 0,5 µg/kg KG/min.
Die gleichzeitige Anwendung von Argatroban mit Thrombozytenaggregationshemmern, Thrombolytika und anderen Antikoagulanzien kann das Blutungsrisiko erhöhen. Da Argatra Ethanol enthält, können Wechselwirkungen mit Metronidazol und Disulfiram nicht ausgeschlossen werden.
Häufigste Nebenwirkung von Argatroban stellen erwartungsgemäß Blutungskomplikationen dar. Daneben kam es häufig zu einer Anämie, tiefen Venenthrombosen, Nausea und Purpura. Die Liste der nur gelegentlich aufgetretenen Nebenwirkungen ist lang. Zu ihnen gehören Schwindel und Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Sehstörungen und Taubheit.
Bei Patienten mit unkontrollierbaren Blutungen und bei schwerer Leberfunktionsstörung ist Argatroban kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Wirksamkeit und Verträglichkeit von Argatroban wurden in drei klinischen Studien mit insgesamt 722 HIT-II-Patienten untersucht (ARG 911, ARG 915 und ARG 915X). Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug sechs bis maximal 14 Tage. Der Wirkstoff reduzierte im Vergleich zur historischen Kontrollgruppe signifikant die Häufigkeit des kombinierten Endpunkts aus Mortalität, Amputation und erneuter Thrombose. So wurde die Häufigkeit neuer Thrombosen bei Patienten mit isolierter HIT II von 22,1 auf 8,4 Prozent und bei HIT-II-Patienten mit thromboembolischen Komplikationen (HITTS) von 34,8 auf 19,4 Prozent gesenkt. Die Mortalität infolge von Thrombosen reduzierte sich von 4,8 auf 0 Prozent (HIT II) und von 15,2 auf 0 Prozent (HITTS) hoch signifikant. Blutungen und schwere Blutungen traten unter Argatroban im Vergleich zur historischen Kontrollgruppe nicht vermehrt auf.
Patienten, die in klinischen Studien den Wirkstoff wiederholt erhielten, zeigten weder allergische Reaktionen noch unterschieden sie sich hinsichtlich der Nebenwirkungen von der Erstbehandlungsgruppe.
Die Durchstechflasche ist im Umkarton aufzubewahren, um das Arzneimittel vor Licht zu schützen. Es darf nicht einfrieren.
Verdünnte Lösungen sind vor direktem Sonnenlicht zu schützen.
Argatra ist verschreibungspflichtig.
Argatroban
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
In der Schwangerschaft darf Argatra nur angewendet werden, wenn dies zwingend erforderlich ist. Frauen sollten während der Behandlung mit Argatra nicht stillen.
Letzte Aktualisierung: 25.02.2016